SELK-Aktuell

Zweiter Tag der Synodaltagung: Einführung in Anträge

Synode Tag 2Mit einem Abendmahlsgottesdienst unter der Leitung von Superintendent Bernhard Schütze (Hamburg) und Superintendent Rudolf Pfitzinger (Magdeburg) begann am Donnerstag (18. September) der zweite Sitzungstag der 3. Tagung der 15. Kirchensynode der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) in Fulda. Im Bonifatiushaus steht den Synodalen eine Kapelle zur Verfügung, in der die Gottesdienste und Andachten gefeiert werden können.

Zu Beginn der Beratungen gaben Synodale Eindrücke aus den Arbeitsgruppen des Vorabends wieder, die sich mit dem Thema „Mission ins Gespräch bringen“ beschäftigten. Dabei wurde die konstruktive Atmosphäre in den Arbeitsgruppen betont und die Synodalen hoben hervor, wie wichtig es sei, das Thema „Mission“ zu behandeln.

In seinem anschließenden Kurzbericht griff der Bischof der SELK, Hans-Jörg Voigt D.D., ein Zitat aus dem Kontext des Wiederaufbaus der Kathedrale Notre-Dame in Paris auf. Ein beteiligter Fachmann hatte die Bauweise des weltberühmten Gotteshauses als so fragil und von „architektonischen Abhängigkeiten getragen“ beschrieben, dass es „eigentlich ständig einstürzen“ müsse. Voigt wies darauf hin, dass auch kirchliches Leben von vielen Abhängigkeiten geprägt sei und auch die SELK einsturzgefährdet sei. „Es macht mir aber auch Hoffnung, dass gerade, vor allem unter jungen Menschen, eine Erweckungsbewegung in Europa stattfindet und in vielen Gemeinden unserer Kirche zahlreiche ermutigende Begegnungen stattfinden, in denen Menschen Interesse am lutherischen Glauben zeigen“, so Voigt. Der Bischof ging außerdem auf die Frage nach dem Dienstverständnis seines Amtes ein. Grundordnungsgemäß diene der Bischof der ganzen Kirche, betonte er, dies müsse jedoch stets in Ordnung und Bekenntnis schriftgemäß geschehen. Darüber hinaus berichtete Voigt von einem vertieften Austausch mit der Lettischen Evangelisch-Lutherischen Kirche (LELB). Für das Jahr 2026 sei auf Einladung der Schwesterkirche ein Besuch von Mitgliedern der Kirchenleitung und des Kollegiums der Superintendenten in Lettland geplant.

Im weiteren Verlauf wurden Anträge vorgestellt. Nach einer Einführung, zumeist durch die Verfasser der Anträge, gab es Fragen und Anmerkungen seitens der Synodalen. Das Präsidium der Kirchensynode wies darauf hin, dass die inhaltliche Bearbeitung nun in den Arbeitsausschüssen erfolge, in die die Anträge überwiesen wurden. Ein weiterer Tagesordnungspunkt war der Bericht der Synodalkommission „Szenarien“ (SynKo Szenarien), die bei mehr als 20 Sitzungen seit Gründung auf der konstituierenden Tagung der 15. Kirchensynode im Juni 2023 in Gotha inhaltlich zu verschiedenen Szenarien gearbeitet hatte, wie sie im Atlas Frauenordination beschrieben sind. Da die Kommission kein einheitliches Ergebnis vorlegen konnte und wollte, stellten die Mitglieder (Propst Burkhard Kurz, Pfarrer Daniel Schröder, Superintendent i.R. Michael Voigt, Pfarrer Mark Megel, Christof von Hering und Dr. Elke Hildebrandt) ihre persönlichen Resümees vor. Dabei wurden unterschiedliche Sichtweisen deutlich. Im Anschluss würdigten die Synodalen die Arbeit der Kommission mit viel Lob und Dank. In einem anschließenden lebendigen Austausch wurden Fragen gestellt und eigene Positionen eingebracht.

Im weiteren Tagesverlauf wurden zahlreiche Anträge rund um das Themenfeld „Ordination von Frauen“ vorgestellt und Verständnisfragen und Rückmeldungen seitens der Synodalen eingebracht. Dabei trugen viele Synodale persönliche Eindrücke aus den Gemeinden vor Ort vor und zahlreiche Redebeiträge zeigten die hohe Erwartungshaltung von Gemeindegliedern auf, die im Vorfeld der Synodaltagung bereits durch Gespräche, Initiativen, Petitionen und Stellungnahmen an die Synodalen herangetragen wurden. Am Abend setzten die Mitglieder der Kirchensynode ihre Beratungen in Arbeitsgruppen fort, die sich engagiert und intensiv mit Anträgen zum Themenkomplex „Frauenordination“ sowie mit der Zukunft der SELK befassten. Diskutiert wurden dabei sowohl Anträge, die eine Weiterarbeit ermöglichen, als auch konkrete Szenarien, die aus dem Atlas Frauenordination bekannt sind. Die Gespräche waren geprägt von einem lebendigen Austausch, gegenseitigem Zuhören und der Bekräftigung eigener Überzeugungen.

Die Beratungen der Kirchensynode werden am Freitag in Arbeitsausschüssen und im Plenum fortgeführt.

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