Ende des Kirchenjahres


„Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der vorigen nicht mehr gedenken und sie nicht mehr zu Herzen nehmen wird. Freuet euch und seid fröhlich immerdar über das, was ich schaffe. Denn siehe, ich erschaffe Jerusalem zur Wonne und sein Volk zur Freude.“ (Jesaja 65,17f.)

Ende des Kirchenjahres

An den drei letzten Sonntag des Kirchenjahres (ergänzt durch den Buß- und Bettag) nimmt das Kirchenjahr liturgisch noch einmal Fahrt auf und steuert seinem End -und Höhepunkt entgegen. Es geht um höchst spannende biblische Themen.

Man könnte vielleicht sogar sagen, die drei letzten Sonntage im Kirchenjahr helfen der Kirche, das Kreisen um die eigenen Probleme und die Fragen und Freuden der Welt aus dem Mittelpunkt an die richtige Stelle zu setzten. Nun geht es drei Sonntage lang um die wichtigen letzten Dinge, angesichts derer alles andere eben zum weniger wichtigen Vorletzten wird. Kirche ist, was sie sein soll, wenn ihr Thema die Frage ist, wo die Menschen, wo jeder einzelne von uns, die Ewigkeit verbringen wird.

Nun kann man einwenden, diese Frage habe der Kirche heute aber gar niemand gestellt. Zu sagen ist, dass die uns umgebende Welt diese Frage auch gar nicht stellen kann. Der Schöpfung an sich und jedem Geschöpf wird angesagt, dass es ein Ende mit ihnen haben wird, ohne dass sie danach gefragt haben. Darüber hinaus wird der Welt und jedem Menschen angekündigt, dass Gott Rechenschaft fordern wird. Und dabei geht es dann eben um nichts anderes als die Frage, was mit jedem von uns sein wird, wenn die Ewigkeit anbricht. Die Geschichte des Menschen mit Gott ist erst vollständig, wenn das Ziel dieser Geschichte erreicht ist. Dazu ist Christus geboren, gestorben und auferstanden, dazu hat er den Platz zur Rechten seines Vaters als Herr und Richter eingenommen: damit jeder, der an ihn glaubt, auf eine ganze unendliche Ewigkeit voller Freude zugeht.

„Ihr werdet euch aber freuen mit unaussprechlicher, herrlicher Freude, wenn ihr das Ziel eures Glaubens erlangt, nämlich der Seelen Seligkeit.“ (1. Petrus 1,8f) Wer am letzten Sonntag im Kirchenjahr, dem Ewigkeitssonntag, einen Gottesdienst besucht, der könnte einmal mitzählen, wie oft das Wort „Freude“ in den Bibeltexten und den Liedern vorkommt. Allein in dem Bibelvers, den Sie oben lesen können, schon zweimal. Wenn Sie dann noch „jubeln“, „jauchzen“, „Wonne“, „fröhlich“ usw. dazu nehmen, werden Sie staunen, was für ein Freudenfest dieser Sonntag ist. Dass in vielen dieser Gottesdienste auch der Toten des vergangenen Jahres gedacht wird ist dazu kein Widerspruch. Christen legen ihre Verstorbenen in die Hände dessen, der sagt: Ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen…“ Dieser Gott hat dem Tod die Macht genommen und die Vergänglichkeit besiegt und er wird eine ganz neue Welt schaffen, in der uns unser jetziger Kummer nicht mehr das Herz schwermachen wird.

Wegen dieser großartigen Aussicht auf den neuen Himmel und die neue Erde, auf das neue Jerusalem und das Volk, das dort wohnen wird geht es für Christen am Ende des Kirchenjahres wohl um den Gedanken an das Ende der Welt und unseres Lebens und die Verantwortung im Jüngsten Gericht, viel mehr aber um die Vollendung und die ewige Seligkeit. Was eine christliche Gemeinde am Ewigkeitssonntag singt, wird buchstäblich einmal Realität werden:


„Zion hört, die Wächter singen,
das Herz tut ihr vor Freuden springen,
sie wachet und steht eilend auf.
Ihr Freund kommt, vom Himmel prächtig,
von Gnaden stark von Wahrheit mächtig,
ihr Licht wird hell ihr Stern geht auf. Nun komm, du werte Kron‘,
Herr Jesu Gottes Sohn!
Hosianna!
Wir folgen all zum Freudensaal
und halten mit das Abendmahl

Gloria sei dir gesungen
mit Menschen und mit Engelzungen,
mit Harfen und mit Zimbeln schön.
Von zwölf Perlen, sind die Tore
an deiner Stadt; wir stehn‘ im Chore, der Engel hoch um deinen Thron.
Kein Aug. hat je gespürt, kein Ohr hat je gehört
solche Freude.
Des jauchzen wir und singen dir
das Halleluja für und für.“



Foto: Heziloleuchter im Hildesheimer Dom, um 1070 (bph: Bischöfliche Pressestelle Hildesheim)
Darstellung einer schwebenden Stadt/das himmlische Jerusalem

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