Abschluss und Ergebnisse der 28. Weltkonferenz des ILC

ILCMit den Ergebnissen der 28. Weltkonferenz des Internationalen Lutherischen Rates (ILC) in Panglao auf den Philippinen gehören diesem aktuell rund 11 Millionen lutherische Christen in 65 Kirchen an. Die gleichzeitige Mitgliedschaft im lutherischen Weltbund ist möglich, wird aber von einigen Kirchen, die dies betrifft, aufgrund zunehmender Lehrdifferenzen mit dem LWB selbst infragegestellt, wie in ihren Selbstvorstellungen auf der Konferenz deutlich wurde. Der ILC hat es sich unter anderem die gemeinsame Unterstützung lutherischer theologischer Studien und Literatur, Ausbildung und Mission zur Aufgabe gemacht.

Dazu dient u.a. die Vernetzung auf den Konferenzen und der Austausch von Studenten und Dozenten sowie der zwischenkirchliche Einsatz von Pfarrern im Gemeindedienst. Zum Abschluss der Konferenz fanden am 19. September Wahlen zum Leitungsgremium (Board of Directors, BoD) statt. Als Vertreter ihrer Weltregion wurden für die nächsten drei Jahre gewählt: Präses Figur (Paraguay / Lateinamerika), Präses Teuscher (Kanada / Nordamerika), Bischof Bameka (Uganda / Afrika), Präses Anker (Australien / Süd- und Südostasien) sowie Rinalds Grants (Lettland / Eurasien). Als Vorsitzender wurde Bischof Pohjola (Finnland) mit großer Mehrheit im Amt bestätigt, als Sekretär neu gewählt wurde Präses Garza Martinez (Mexiko).

Einzelne Regionen hatten im Rahmen der Konferenz besondere Herausforderungen vorgestellt: pfingstlerische Tendenzen in Afrika, Migration in Lateinamerika oder die Gründung neuer Gemeinden im säkularisierten Europa. Den inhaltlichen Abschluss der Konferenz bildete die einmütige Verabschiedung einer Erklärung zum gemeinsamen Glauben. Darin heißt es:

„Wir leben in einer höchst fragmentierten Welt. In vielen Regionen herrscht Krieg. Nationen sind betroffen von internen Spaltungen und Polarisierungen. Und selbst Kirchen historischer Konfessionen sind durch theologischen Irrtum fragmentiert und verlieren das Wort Gottes und “das eine, das nötig ist” (Lukas 10,42) aus dem Blick.

Angesichts solcher Zerrissenheit und Verwirrung betonen die Mitgliedskirchen des ILC erneut die zentrale Stellung des Evangeliums … Unsere Länder und Kirchen sehen sich vielen einzelnen Herausforderungen gegenüber. Über einige davon – wie Synkretismus, Migration, Wohlstandsversprechen (prosperity preachers) und Säkularisierung – haben wir auf der Konferenz hier in den Philippinen diskutiert. Darüber hinaus gehören dazu Verfolgung, politische Instabilität, Naturkatastrophen u.a.m. Doch unabhängig von den unterschiedlichen Herausforderungen …, unabhängig von den Ländern und Kulturen, aus denen wir kommen, sind wir im Glauben und in der Verkündigung der frohen Botschaft von Christus vereint. … Diese geistliche Einheit ist ein Geschenk Gottes. Sie geht über Kultur und Sprache hinaus.

Unser gemeinsamer Glaube – gegründet in der ewigen Wahrheit des Wortes Gottes und seiner schriftgemäßen Darlegung im Konkordienbuch – lehrt uns, das Bekenntnis des Evangeliums von Christus in allen seinen Artikeln zu stärken. Auf der Grundlage dieses ‘selben Geistes des Glaubens’ (2. Korinther 4,13) ermutigen wir einander dazu, Möglichkeiten zu engerer Einheit und Zusammenarbeit zwischen unseren Kirchen zu suchen in der Erkenntnis unseres gemeinsamen Auftrags: Ewiges Heil zu predigen durch Christus allein. Wir bitten Gott, uns zu leiten, damit wir der zerbrochenen und feindlichen Welt ein gemeinsames Zeugnis dieses Evangeliums bieten.

Es gibt nur einen Christus und ein Evangelium. Gott gebe uns fortwährende Einheit in dieser Wahrheit und leite uns durch seinen Geist, seine Botschaft mutig weiterzusagen in einer Welt, die es sehr nötig hat.“

In einer zweiten Erklärung bestätigen und unterstreichen die Mitgliedskirchen zum diesjährigen, 1700jährigen Jubiläum das Glaubensbekenntnis von Nizäa. In der Erklärung heißt es, “Als Lutheraner erkennen wir das Nizänische Glaubensbekenntnis … als verbindlichen Ausdruck des Glaubens für unsere Kirchen an.“ Das Bekenntnis, das Teil des Konkordienbuches von 1580 ist, ist als „schriftgemäßer Ausdruck des offenbaren Gotteswortes“ regelmäßiger Bestandteil des Gottesdienstes. Zugleich ist es Dreh- und Angelpunkt für die Beziehung zu anderen Christen. Deshalb, so heißt es abschließend, ‚ermutigen wir die heilige Kirche in der ganzen Welt, an diesem universellen Glauben festzuhalten.‘

Propst Daniel Schmidt, der als Vertreter der SELK an der Konferenz teilnahm, berichtete vom Tenor der Nachrichten, die nach deren Abschluss in der WhatsApp-Gruppe der Teilnehmer eingingen, nachdem alle nach und nach wieder ihre Heimatkirchen erreichten: Müde, aber außerordentlich gestärkt durch die geistliche Gemeinschaft im gemeinsamen Glauben und Bekenntnis.

Foto: Vertreter der afrikanischen Kirchen des ILC singen im Gottesdienst ein Osterlied auf Suahili („Mfurahini, Haleluia“ – „Er ist erstanden. Halleluja!“, ELKG 459)

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