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SELK-Aktuell

Ich bin gern bereit, Neues auszuprobieren


Im Sommer 2017 wechselte Pfarrer Matthias Tepper von Brüssel in die St. Matthäus-Gemeinde der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) in Plauen. Mit neuen missionarischen Initiativen und frischen Impulsen versuchen er und die Gemeinde seither, das Evangelium unter die Leute zu bringen.

Plauen

selk.de: Herr Pfarrer Tepper, Sie sind seit Sommer 2017 Pfarrer der St. Matthäus-Gemeinde in Plauen – mit welchen Erwartungen sind Sie von Brüssel hierhergekommen?


Tepper: Ein Umzug ist ja immer eine Umstellung und das ist besonders spürbar, wenn man international die Adresse wechselt. Auch wenn ich wieder in mein Heimatland zurückgekehrt bin, haben sich Land und Leute in den zehn Jahren doch weiterentwickelt, und unsere neue Heimat hier im Osten war uns ja auch unbekannt. In Belgien haben wir auf dem Land außerhalb von Brüssel gewohnt, jetzt leben wir in der Innenstadt, und anstelle einer internationalen Metropole, arbeite ich nun in einer vergleichsweise kleinen Stadt. Ich hatte eine große Umstellung erwartet und habe von Anfang an erstmal alles auf mich zukommen lassen.
Andererseits ist die Gemeindegröße hier nicht viel anders als in Brüssel, wenn es dort auch immer ein reges Kommen und Gehen gab. Die Entsendung in den Pfarrbezirk Plauen-Greiz ist mit der Aufgabe der Gemeindeentwicklung verbunden, die auch nicht viel anders war als zuvor in Belgien. Diesen Fokus für meinen neuen Arbeitsbereich habe ich hier also erwartet.
Zunächst bin ich als zurückkehrender Missionar für ein Einarbeitungsjahr hierher entsandt. Im Sommer soll meine Arbeit mit einer Berufung hier für zwei weitere Jahre verlängert werden. Meine Erwartung war, dass diese Zeit schnell vorbeigeht.

selk.de: Welche Erwartungen haben sich (nicht) bestätigt?

Tepper: Die Zeit ist tatsächlich wahnsinnig schnell vorübergegangen und unser Umzug jährt sich in Kürze schon zum ersten Mal.
Es war auch wirklich eine Umstellung, die Gott sei Dank gut gelungen ist. Die nette und einladende Art der Gemeindeglieder hat dazu einen großen Teil beigetragen. Sie waren auch sehr daran interessiert, wie wir die Gemeindeentwicklung gestalten können und haben offen und konstruktiv mitgearbeitet.

selk.de: Sie haben in kurzer Zeit mit der Gemeinde verschiedene missionarische Initiativen ergriffen, so haben Sie 5.000 Buttons mit der Aufschrift „Du bist geliebt“ verteilt und dazu auch eine Homepage (www.dubistgeliebtvon.de) ins Netz gestellt. Sie haben eine kostenlose Busfahrt nach Tschechien angeboten, und Sie sind einmal in der Woche mit der „Kaffee-Karre“ in der Stadt unterwegs. Welche Reaktionen bekommen Sie?

ButtonTepper: Was wir tun, haben wir im Kirchenvorstand und mit der Gemeinde geplant. Manches davon mag dem einen oder anderen unkonventionell vorgekommen sein. Aber wir wollten es nicht unversucht lassen. Die Reaktionen aus der Gemeinde, der Stadt und überregional sind alle durchweg positiv. Mit der Kaffeekarre sind wir im April mit großen Fotos und positiven Berichten in zwei Zeitungen gekommen und sogar ins Fernsehen (MDR). Von der Karre sowie von den Buttons hat das evangelische Nachrichtenmagzin idea.spektrum berichtet. Darüber freuen wir uns sehr. Aber am wichtigsten ist, dass wir hier vor Ort mit den Menschen in Kontakt kommen. Unsere Initiativen helfen uns dabei.

selk.de: Auch Auftritt und Sprache der neu gestalteten Internetseite der Gemeinde (www.selk-plauen.de) wirken frisch, jung; die Besucher werden mit „Du“ angesprochen: Welches Zielpublikum habt ihr vor Augen?

Tepper: Wir möchten gerne jeden ansprechen. Dabei spiegelt die Webseite wider, was die Besucher vor Ort in unserer Gemeinschaft antreffen: Eine fröhliche, offene Familienatmosphäre, die einlädt und in der man sich zuhause fühlen kann. Unsere Gemeindeglieder duzen sich untereinander, was auch anderen gerne angeboten wird, wer es möchte.

selk.de: In Ostdeutschland ist die Zahl der säkularen Menschen besonders hoch. Wie erleben Sie das Umfeld in der Stadt?

Tepper: Ich kann es schlecht mit anderen Regionen in Deutschland vergleichen. Da fehlt mir der Überblick, als dass ich eine fundierte Bewertung abgeben könnte. Aber es stimmt schon, dass hier nur circa 10 Prozent zur Kirche gehören. Manche haben sich einfach noch nie darüber Gedanken gemacht, andere präsentieren sich als überzeugte Atheisten. Bei unserer Gebetshimmelfahrtsballonevangelisation haben wir allerdings festgestellt, dass doch viele Mitbürger ab und zu beten. Außerdem haben wir uns mit Muslimen, Juden und Anhänger östlicher Religionen unterhalten. Dabei scheint es noch einen Unterschied zwischen dem vergleichbar religiösen Sachsen und dem viel mehr säkularisierten Thüringen zu geben, in dem meine zweite Gemeinde Greiz liegt.

selk.de: Die Gemeinde ist ja zahlenmäßig sehr klein – wie sehen die Gemeindeglieder die Aktionen, wie sind sie eingebunden in die missionarische Arbeit?

Tepper: Die Gemeindeglieder waren sich einig, dass etwas geschehen müsse, und sie sind bereit, mit Hand anzulegen. Wir stimmen darin überein, dass wir keine Christen abwerben, sondern in erster Linie Kirchenfremde erreichen wollen.
Das Konzept haben wir gemeinsam erarbeitet. Es gibt jedem nach seinen Fähigkeiten und Interessen Gelegenheit, sich an der Gemeindeentwicklung zu beteiligen. Es muss nicht jeder mit mir an der Kaffeekarre mit Fremden über die Bedeutung von Jesus für Leben und Tod reden. Aber mancher hat sich schon selber dabei überrascht, wie einfach das geht und wieviel Spaß das macht. Andere organisieren Erlebnistage wie die Busfahrt, laden zu sogenannten Lebenskreisen ein (das sind projektartige Gruppen über einen kurzen Zeitraum) oder gestalten alternative Gottesdienste. Und wir brauchen auch Teilnehmer aus unseren Reihen, die dazukommen und sich mit den Gästen befreunden.

selk.de: Gab es auch schon Dinge, von denen ihr sagt: Das hat nicht funktioniert?

Tepper: Das gab es auch schon. Frei nach dem Motto „Für Christus nichts unversucht lassen“ haben wir z.B. im März zu einer Vater-Tochter-Party eingeladen. Wir haben das in Brüssel mit voller Bude durchgeführt. Leider mussten wir sie in Plauen mangels Beteilung absagen. Das war schade, aber auch dadurch lernen wir immer noch dazu.

selk.de: Was gibt Ihnen persönlich die Kraft, mit so viel Tatendrang hier einzusteigen? Und wie schützen Sie sich vor möglichen Frustrationen?

Tepper: Das Gebet ist für mich eine Quelle der Kraft und der Inspiration: das eigene Gespräch mit meinem Herrn, aber auch die vielen Gebete derjenigen vor Ort, in der SELK sowie international, die unsere Arbeit verfolgen und sie vor Gott bringen.
Außerdem ist es das Evangelium, das mich zu „Taten drängt“, wie Sie es nennen. Das ist es ja, warum ich Pastor und Missionar bin – um Jünger Christi in diesem Evangelium zu bestärken und weitere Jünger für Christus zu gewinnen. Das beinhaltet traditionelle Gemeindearbeit – davon wird nur nicht viel berichtet. Weil es um das Seelenheil der Menschen geht, bin ich aber auch gerne bereit, Neues auszuprobieren. Wir haben früher oft gesungen: „Sucht neue Worte, das Wort zu verkünden, neue Gedanken, es auszudenken, damit alle Menschen die Botschaft hör‘n.“ (SELK-Jugendliederbuch Come on and sing, Nr. 94, Vers 3). Das leben wir hier.
Dabei bin ich mir meiner Begrenztheit bewusst und weiß, dass ich keinen Glauben in den Menschen bewirken kann. Wir tun einfach, was wir in Belgien schon getan haben: pflügen, säen und bewässern. Gott wird die Saat zu seiner Zeit aufgehen lassen (Die Bibel: Das Evangelium nach Markus, Kapitel 4, Verse 26-29). Deshalb pflege ich am Ende des Tagwerks die lutherische Mentalität: „Während ich hier sitze und mein Wittenbergisch Bier trinke, läuft das Evangelium.“ Das kann ein guter Roman und Zeit mit meiner Familie sein. Und ein herzhaftes Bier darf es auch ab und zu mal sein.

selk.de: Herzlichen Dank und Gottes Segen!


Die Fragen stellte Doris Michel-Schmidt

Wir sehen uns auf dem Kirchentag!


Bald geht es los: Am 25. Mai wird der 9. Lutherische Kirchentag der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) im Congress Center in Erfurt mit einem Gottesdienst eröffnet. 1.225 Anmeldungen liegen bereits vor (Stand: 13. Mai 2018), weitere sind nach wie vor möglich.

Kirchentag

Das Programmbuch ist 180 Seiten dick und lässt abwechslungsreiche Tage erwarten. Die Eröffnung wird mit einem großen Gottesdienst gefeiert, in dem Propst Gert Kelter (Görlitz) die Predigt hält. Gleich im Anschluss daran verspricht eine Podiumsdiskussion ein erstes Highlight zu werden. Unter anderem diskutieren der thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke), seine Vorgängerin im Amt, Christine Lieberknecht (CDU), der Journalist Sergej Lochthofen und SELK-Bischof Hans-Jörg Voigt D.D. über den christlichen Glauben und gesellschaftliches Engagement.

Am Freitagabend haben die Kirchentagsbesucher dann die Wahl: im Congress Center bleiben und einen der Workshops besuchen oder in die Martin-Luther-Kirche zum Eröffnungskonzert gehen. Dort führen der Kirchentagschor der Region Ost der SELK, das Vokalensemble Ostinato, der Bläserkreis Sachsen-Thüringen und die Bläsergruppe Hessen-Nord Werke auf von Mendelssohn, Gabrieli, Schütz, Fünfgeld und Mey. Die Leitung haben Rainer Köster (Berlin), Florian Schmiedler (Berlin) und Georg Mogwitz (Leipzig).

Am Samstag nach Morgenandachten und Bibelarbeiten ist das Angebot schier unerschöpflich und die Auswahl wird den meisten Teilnehmern schwerfallen. Der sächsische Landesbischof Dr. Carsten Rentzing referiert über „Lutherische Identität heute“. Prof. Dr. Achim Behrens und Superintendent i.R. Wolfgang Schillhahn stellen Materialien für Gesprächsgruppen und Hauskreise vor, die die Arbeitsgemeinschaft „Blickpunkt 2017“ unter dem Titel „Was heißt hier ‚lutherisch‘?“ erarbeitet hat. Pfarrer Andreas Volkmar referiert über Brücken zwischen Juden und Christen. Prof. i.R. Dr. Werner Klän beleuchtet „die SELK in der Ökumene“, während Prof. Dr. Christoph Barnbrock in seiner Veranstaltung fragt: „Lutherischer Gottesdienst – immer das gleiche?“ Dr. Andrea Grünhagen und Prof. Dr. Achim Behrens führen ein (Streit)Gespräch zum Thema Frauenordination; die Theologiestudentin Claudia Matzke und der Vikar Diedrich Vorberg geben Anregungen, wie man die Predigt aus dem Gottesdienst in den Alltag mitnehmen kann, und Diakoniedirektorin Barbara Hauschild lädt ein zu „Improtheater und Bibel?!“

Logo KirchentagAuch internationalen Gästen können die Besucherinnen und Besucher begegnen: Pastor Gemah Ballah von der Lutherischen Kirche in Liberia wird von den schwierigen Aufgaben berichten, vor denen seine Kirche in dem westafrikanischen Land steht. Der Präses der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Republik Belarus (Weißrussland), Pavel Luschenko, wird gemeinsam mit Anna Dagan, Diakoniedirektorin der Lutherischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in der Republik Moldau (Moldawien), über Herausforderungen in Osteuropa informieren. Seit längerer Zeit finden Menschen, die aus dem Iran stammen, in Gemeinden der SELK zum christlichen Glauben und eine geistliche Heimat. Missionar Hugo Gevers (Leipzig) wird einen Ort der Begegnung anbieten, an dem Menschen unter dem Motto „Deutsche, Perser, Amerikaner u.a. schöpfen aus derselben Quelle“ ins Gespräch kommen können. Gevers selbst stammt mit seiner Familie aus Südafrika. Die gottesdienstlichen Lesungen und die Predigten liegen bereits auch in Englisch und Farsi vor. So sind sie im Programmheft des Kirchentags abgedruckt und werden zum Teil auch in den Gottesdiensten mehrsprachig verlesen. In diesem Zusammenhang steht auch ein Workshop von Pfarrer Dr. Gottfried Martens (Berlin-Steglitz), der Fragen des Kirchenasyls beleuchtet.

Der Samstagabend wird „bunt“: Unter dem Motto „Meine liebe Kirche!“ soll ein bunter Strauß von Beiträgen aus verschiedenen Bereichen der SELK zeigen, „wie die Vielfalt unserer Kirche ist und wie lieb sie uns ist“, heißt es im Programmbuch.

Der Kirchentag wird in jedem Fall sehr musikalisch! Konzerte, Workshop, Angebote zum offenen Blasen und Singen begleiten in vielfältiger Weise die Tage.

Für die Kinder wurde ein eigenes Programm auf die Beine gestellt; Jugendliche können im Jugendcamp, das sich direkt auf dem Gelände des Kirchentags befindet, ihr Quartier aufschlagen und von dort aus u.a. auch extra für sie konzipierte Workshops besuchen.

Wie an jedem Kirchentag fehlt auch in Erfurt der Markt der Möglichkeiten zum Stöbern und sich Informieren nicht.

Der 9. Lutherische Kirchentag endet am Sonntag, 27. Mai mit einem Abschlussgottesdienst, in dem Bischof Hans-Jörg Voigt D.D. (Hannover) die Predigt hält. „Gottes Wort begegnen, Singen, Händeschütteln, Lachen, Menschen treffen und wiedertreffen, Kirche erleben mit ihrem Sonntagsgesicht …“ Auf all das und noch viel mehr freue er sich, schreibt Bischof Voigt in seinem Grußwort im Programmbuch.
Auf also nach Erfurt! Wir sehen uns am Kirchentag!

Weitere Informationen zum Kirchentag auf www.selk-kirchentag.de.

Anmeldungen sind bis zum 23. Mai 2018 möglich. Bei Anmeldungen, die bis zum 17. Mai im Kirchentagsbüro eingegangen sind, werden die Tagungsunterlagen noch per Post verschickt. Bei Anmeldungen, die später eingehen, werden die Tagungsunterlagen an der Tageskasse hinterlegt.

Gesangbuch angenommen


Auf der Sondersynode der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) vom 19. bis zum 21. April 2018 in den Räumen der Kreuzgemeinde in Stadthagen wurde ein neues Gesangbuch für die SELK angenommen. Ein 2003 eröffneter Prozess befindet sich nunmehr auf der Zielgeraden, denn nun können due Abschlussarbeiten erfolgen. Die Veröffentlichung des Gesangbuches kann vorbereitet werden. Voraussichtlich ab Ende 2019 wird das Gesangbuch verfügbar sein und genutzt werden können.

Gesangbuch

Es war exakt 11.18 Uhr am 21. April 2018, als Synodalpräses Dr. Frank Keidel (Velten) auf der Sondersynode der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) in Stadthagen dem Plenum mitteilte: „Ich stelle fest, wir haben ein neues Gesangbuch!“ Soeben hatte die Synode mit großer Mehrheit beschlossen, den „Vorentwurf III“ der Gesangbuchkommission der SELK als das neue Gesangbuch der SELK anzunehmen. Zuvor hatten sich die stimmberechtigten Delegierten und Teilnehmenden mit beratender Stimme in Arbeitsausschüssen und im Plenum intensiv mit verschiedenen Einzelaspekten des Gesangbuches befasst.

So wurde im Zusammenhang mit der Frage nach den gottesdienstlichen Lesungen im Gesangbuch ein Grundsatzbeschluss gefasst, nach dem „die Lutherbibel in dem neuen Text von 2017 in der SELK als offiziell geltende und zu gebrauchende Bibel für den kirchlichen Gebrauch angenommen wird.“ Beschlossen wurde auch, dass „die Texte für die gottesdienstlichen Lesungen im Regelfall aus der Lutherbibel 2017 genommen werden“, wobei gilt, dass „in begründeten Einzelfällen für die gottesdienstlichen Lesungen die Textform von 1984 beibehalten wird.“ Im Blick auf die Lesungen stimmte die Synode der Neuordnung der gottesdienstlichen Texte und Lieder (Perikopenordnung) in der vom Kollegium der Superintendenten im Auftrag des Allgemeinen Pfarrkonventes beschlossenen Version zu. Diese Version, die auf einer im Vorjahr verabschiedeten Vorlage der Evangelischen Kirche in Deutschland, der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands und der Union Evangelischer Kirche in der Evangelischen Kirche in Deutschland basiert und dieser weitgehend folgt, lag den Synodalen vor.

Auch mit dem Liedteil, dem Gebetsteil und den Verzeichnissen im Entwurf für ein neues Gesangbuch der SELK beschäftigte sich die Synode und markierte verschiedene redaktionelle Anpassungserfordernisse. Zudem wurden musikalische Aspekte thematisiert, wie sie etwa für die Begleitung der Lieder des Gesangbuches relevant sind. Die Synode bat die Kirchenleitung, in Zusammenarbeit mit der Gesangbuchkommission zu prüfen, ob und wie das neue Gesangbuch in digitaler Form und in einer MIDI-Version oder vergleichbaren Varianten angeboten werden kann.

Der Prozess zur Schaffung eines neuen Gesangbuchs hatte 2003 begonnen. 2007 stimmte die Kirchensynode der Entwicklung eines eigenständigen Gesangbuchs zu. Im Dezember des Jahres nahm die mit dieser Entwicklung beauftragte Gesangbuchkommission ihre Arbeit auf. Nach der in Stadthagen beschlossenen Annahme des Entwurfs für ein neues Gesangbuch würdigte SELK-Bischof Hans-Jörg Voigt D.D. (Hannover) die komplexe Arbeit der Gesangbuchkommission und dankte den anwesenden Mitgliedern per Handschlag persönlich.

Die verbleibenden Aufgaben hatte die Gesangbuchkommission in einer Informationsvorlage zur Synode in Stadthagen beschrieben. Demnach sind die Lesungstexte und Psalmen im Gottesdienstteil an die neue Perikopenordnung anzupassen, redaktionelle Korrekturen vorzunehmen, Abdruckrechte einzuholen und das Layout des künftigen Gesangbuchs zu entwickeln. Für die Liedbegleitung ist geeignete Literatur zu erstellen. Weiter heißt es in der Vorlage: „Daneben wird die Gesangbuchkommission sich mit der Kirchenleitung und vielen anderen verantwortlichen Gruppen unserer Kirche abstimmen und in großer Vorfreude auf das Erscheinen des Buches Überlegungen zur Einführung und Vermittlung entwickeln.“


Foto: Kantorin Antje Ney, Vorsitzende der Gesangbuchkommission der SELK, führt auf der Synode in Stadthagen in die Thematik „Neues Gesangbuch“ ein.

Hans-Jörg Voigt bleibt Bischof der SELK


Auf der Kirchensynode der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) in Stadthagen wurde am 19. April 2018 Hans-Jörg Voigt D.D. (55), Hannover, zum Bischof wiedergewählt. Die Wahl war nötig geworden, da die Amtszeit von Voigt in diesem Jahr endet. Der Allgemeine Pfarrkonvent hatte Bischof Voigt und Pfarrer Markus Nietzke für die Wahl nominiert. Auf Voigt entfielen bei der Bischofswahl in Stadthagen 30 Stimmen, Nietzke erhielt 17 Stimmen.

Bischof Voigt

In seiner Rede vor der Synode am Nachmittag vor der am Abend durchgeführten Bischofswahl sagte Voigt, er sei gerne Bischof; Gemeindebesuche, die Arbeit in der Kirchenleitung, Treffen mit Jugendlichen, die Vertretung der Kirche nach außen: All dies tue er gern, und er habe in den zwölf Jahren seiner Amtszeit auch Einiges zusätzlich über Seelsorge gelernt. Gleichzeitig tue er aber nach wie vor auch all das gern, was ein Gemeindepfarrer tue: insbesondere predigen, Gottesdienste leiten.

Voigt ging in seiner Rede auf Fragen ein, die Synodale im Vorfeld schriftlich hatten einreichen können. So erklärte er zur Frage der Ordination von Frauen, er halte diese für nicht schrift- und bekenntnisgemäß. Er betonte gleichzeitig, es gelte, die theologische Debatte darüber sehr differenziert zu führen, und er sei sehr dankbar, dass dies in der SELK auch der Fall sei. „Ich bin der festen Überzeugung“, so der Bischof, „wenn es uns gelingt, in Geduld einander zuzuhören und zu beten, dann legt Gott vielleicht der nächsten Generation die richtigen Antworten ganz leicht in den Schoß.“ Das habe es immer wieder in der Geschichte gegeben. Er wies darauf hin, dass die Kirchen, die Frauen ordinieren, weltweit gesehen eine absolute Minderheit von etwa nur einem Viertel darstellten.

Im Hinblick auf die Strukturdebatten und Kürzungen von Pfarrstellen, erklärte Voigt, die Mitverantwortung von Gemeindegliedern für den Gottesdienst sei immens. Als Beispiel aus der Geschichte wies er darauf hin, dass es während der Verfolgung von Lutheranern in Schlesien und Pommern Laien gewesen seien, die die Kirche menschlich hindurchgetragen hätten mit Lektoren-Gottesdiensten im Wald, während die Pfarrer im Gefängnis saßen. „Da kommen wir her, und ich bin dankbar für die vielen Laien, die unseren Gemeinden heute dienen.“ Theologisch gesehen und vor dem Bekenntnis der Kirche ökumenisch verantwortet sei es in der SELK aber völlig unbestritten, dass für die Sakramentsverwaltung, für die Predigt und für die Absolution die Ordination notwendig sei.

Voigt erklärte, dass die Kirche nur das Geld ausgeben könne, das sie einnehme. Er wies auf die Jerusalemer Urgemeinde hin, die alles verkaufte, was sie an Besitz hatte, und in großen Mangel fiel, sodass der Apostel Paulus eine große Sammlung und Kollekte erbitten musste. „Auch in der Kirche gilt die Unterscheidung der zwei Reiche“, sagte Bischof Voigt: „Auf der einen Seite gilt, dass wir Gott alles zutrauen. Auf der anderen Seite können wir nicht mehr Geld ausgeben, als wir einnehmen.“

Der leitende Geistliche äußerte sich auch zu der Frage, wie Menschen, die der Kirche distanziert gegenüberstünden bzw. ihr den Rücken gekehrt hätten, anzusprechen wären. Die entscheidende Frage dabei sei, so Voigt, wie es Pfarrern und verantwortlichen Gemeindegliedern gelinge, so vom Glauben zu reden, dass junge Leute ihnen anmerkten, wie wichtig ihnen selbst der Glaube für ihr Leben sei. „Meine Frage dabei ist, wie wir die Strahlkraft unseres lutherischen Glaubens wieder zum Leuchten bringen: dass wir zum Beispiel Gerechte und Sünder zugleich sind oder dass wir Leib und Blut Christi im Abendmahl empfangen.“

KandidatenIn Bezug auf das Profil als konkordienlutherische Bekenntniskirche und der Einbindung in die Ökumene wies Voigt unter anderem auf den Verständigungsprozess mit den Kirchen der Union hin. „Zugleich sind wir auf dem Weg, die kirchliche Gemeinschaft innerhalb des Bekenntnisluthertums zu stärken“, sagte der Bischof. „Es ist tatsächlich so, dass die zunehmende Marginalisierung des christlichen Glaubens die Kirchen stärker verbinden wird“, ist Voigt überzeugt. „Als Kirche können und wollen wir dabei aber nicht auf theologische Genauigkeit und Profil verzichten.“ Das eine schließe das andere nicht aus, betonte Voigt und verdeutlichte dies mit dem Beispiel eines Ärztekongresses: „Wenn ein Kardiologenkongress sich über die Bedeutung irgendeines kleinen ‚Gefäßchens‘ streitet, wird man ihm auch nicht vorwerfen, kleinkariert zu sein, während Leute auf der Straße verbluten. Erste Hilfe und medizinische Genauigkeit gehören ebenso zusammen, wie Verkündigung und theologische Genauigkeit.“

Abschließend sagte Voigt, zu Beginn seines Dienstes als Bischof habe er Mission, das Weitersagen des Glaubens, als wichtigste Aufgabe der Kirche und seines Dienstes benannt. „Gott hat dies völlig anders gesegnet, als wir damals sehen konnten, indem er Menschen aus anderen Ländern in zahlreiche unserer Gemeinden geführt hat“, so Voigt. „Migration wird für Europa und damit auch für unsere Gesellschaft die zentrale Herausforderung der nächsten Dekade sein“, sagte der Bischof. Insofern bleibe die Mission im Verbund mit der Diakonie die zentrale Aufgabe der Kirche und seines Dienstes in der Kirche.


Foto, von links: Pfarrer Markus Nietzke und Bischof Hans-Jörg Voigt D.D.

Neues Gesangbuch auf der Zielgeraden


Auf der Sondersynode vom 19. bis zum 21. April 2018 in Stadthagen soll das neue Gesangbuch der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) verabschiedet werden. Die Kommission hat ihre Arbeit so weit abgeschlossen, dass die Synodalen nun ihr Votum zum fertigen Entwurf abgeben können.


Gesangbuch

Im Februar 2018 schloss die Gesangbuchkommission der SELK alle erforderlichen Vorarbeiten für die Beschlussfassung an der Kirchensynode vom 19. bis zum 21. April in Stadthagen ab.

Sie hatte dabei noch Beschlüsse der Kirchensynode 2015 und des Allgemeinen Pfarrkonventes im November 2017 zu berücksichtigen.

Die Synodalen werden an der Synode in Stadthagen nun zu beschließen haben über:

- die Lieder:
Der Liedteil wurde nochmals mit weiteren Liedern aus dem 20. und 21. Jahrhundert ergänzt. Dabei nahm die Kommission Wochenliedvorschläge zur Perikopenrevision unter Berücksichtigung textlicher und musikalischer Aspekte auf. Sie besah Inhalt und Sprache der Gesänge, Strophenaufbau und fremdsprachige Liedangebote und prüfte die Verständlichkeit der Texte. Sie fügte Bibelstellenangaben und Worterklärungen hinzu und kennzeichnete ökumenische Lieder.  Neu sind auch Harmonieangaben bei neuem geistlichen Liedgut, die das Musizieren mit Keyboard oder Gitarre erleichtern. Kanons, mehrstimmige Sätze, zusätzliche Melodien bereichern die musikalische Vielfalt des Gesangbuchs.

- die Auswahl der Psalmen:
Im Anschluss an den Liedteil folgt eine große Auswahl an Psalmen. Sie sind für den praktisch-musikalischen Gebrauch eingerichtet, können zudem gesprochen werden. Die Gesangbuchkommission verbindet damit das Anliegen, neben den Introiten musikalisch abwechslungsreiche Formen bereitzustellen, die nicht nur im Gottesdienst einsetzbar sind, sondern z.B. auch für diakonische Anlässe genutzt werden können. 

- den Gottesdienstteil B:
Im Gottesdienstteil B finden sich traditionelle Tagzeitengottesdienste (Mette, Vesper, Complet) und alternative Angebote, die sich gut bei Freizeiten oder anderen Gemeindeveranstaltungen nutzen lassen.
Verweise auf den Gebetsteil erschließen den dort angebotenen weiteren Reichtum an Andachtsformen. In den „Anleitungen“ - Erschließungshilfen für persönliche Anlässe des Lebens wie Trauung, Taufe, Konfirmation u.v.m. - wurden die agendarischen Konfirmationsversprechen aufgenommen und die Angaben zur Erwachsenentaufe geprüft.

- den Gebetsteil:
Der Gebetsteil beginnt mit einer allgemeinen Einführung in das Beten und der Darstellung besonderer Grundgebete. Anschließend folgen Gebetstexte zum Gottesdienst, für Zeiten im Jahresverlauf und Gebete für den Lebensweg.
Nach dem Allgemeinen Pfarrkonvent 2017 ergänzte die Gesangbuchkommission weitere Gebete für die Diakonie, für Alleinerziehende und für den Sterbefall eines Kindes. Sie änderte die Abfolge der Tischgebete und fügte Bibelworte für die Begleitung Sterbender hinzu.

- Verzeichnisse:
Am Schluss des Gesangbuchentwurfs stehen diverse Verzeichnisse, die einerseits Hintergrundwissen zu Liedgeschichte, Dichtern und Komponisten vermitteln und andererseits als ganz praktische Hilfe zum Nachschlagen im Buch genutzt werden können.

Wenn die Synode dem Entwurf für das Gesangbuch zustimmt, gilt es noch, die Lesungstexte und Psalmen im Gottesdienstteil an die neue Perikopenordnung anzupassen, bevor dann in einer Endredaktion letzte Korrekturen vorgenommen, die Abdruckrechte eingeholt und das Layout des künftigen Gesangbuchs entwickelt werden.

Für die Liedbegleitung ist zudem geeignete Literatur zu erstellen. Diese musikalisch-praktische Aufgabe wird zurzeit in Zusammenarbeit mit Arbeitsgruppen des Amtes für Kirchenmusik behandelt.

Die Zustimmung der Synode vorausgesetzt, kann mit dem Erscheinen des neuen Gesangbuches frühestens für das Jahr 2019 gerechnet werden.


Das Foto zeigt Kantorin Antje Ney (Hanstedt/Nordheide), die Vorsitzende der Gesangbuchkommission der SELK.


Lutherischer Kirchentag


Ermutigung zum fröhlichen Christenleben

Kirchentag

Das Programm des Lutherischen Kirchentages der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) vom 25.-27. Mai 2018 in Erfurt steht. Prof. Dr. Achim Behrens von der Lutherischen Theologischen Hochschule der SELK in Oberursel, der es maßgeblich mitgeplant hat, umreißt im Interview die Themenvielfalt in den Veranstaltungen und macht schon mal neugierig auf einen spannenden, attraktiven Kirchentag.

selk.de: Das Motto des Lutherischen Kirchentags 2018 lautet: „Ihr seid das Salz der Erde. Ihr seid das Licht der Welt“. Warum gerade dieses Zitat aus dem Matthäus-Evangelium?

Behrens: Das Wort treibt mich schon seit meiner Studentenzeit um. Jesus weist seine Leute an diese Welt; denn Salz ist für sich allein ja ziemlich nutzlos. Es muss in die Suppe! Wir können der Welt nicht ihre Fadheit vorwerfen, wenn wir uns nicht einbringen. Und wenn wir das Licht der Welt sind, dann sind wir ja eigentlich Spiegel des Lichtes Gottes; wir geben das, was wir von ihm empfangen, weiter: die frohe Botschaft seiner Liebe und unserer Erlösung. So finde ich in diesem Wort christliches Engagement für die Welt, Mission und Diakonie. Zugleich ist das Wort auch eine ungeheure Ermutigung. Denn Christus sagt ja nicht „Ihr sollt Salz und Licht sein“, sondern: „Ihr seid das längst“. Das ist kein Befehl, sondern ein Zuspruch! Das, was unser Herr uns zutraut, sollten wir neu entdecken. Ich finde, in einer Zeit, in der viele in der Kirche die Köpfe hängen lassen, ist das ein ermutigender Schubser. Und das soll ein Kirchentag vor allem sein: Ermutigung zum fröhlichen Christenleben!

selk.de: So einen Kirchentag inhaltlich zu füllen, ist sicher sehr aufwändig. Sie arbeiten im Hauptausschuss mit und sind für das inhaltliche Programm verantwortlich – wie „macht“ man so ein Programm?

Behrens: Ich habe mich tatsächlich zuerst an Stichworten aus Matthäus 5,13–14 orientiert: „Salz“ – Christsein in der Welt; „Licht“ – Glaube, Spiritualität, Gemeinde...; „Stadt auf dem Berge“ – Ausstrahlung, Mission; „leuchtet allen im Hause“ – auch den Kindern; „gute Werke sehen“ – Nächstenliebe und Diakonie und schließlich. „euren Vater im Himmel preisen“ – Gottesdienste und Kirchenmusik. Da steckt doch schon eine ganze Menge drin.
Dann haben wir nach spannenden Referentinnen und Referenten gesucht. Da spielt immer auch ein bisschen der Zufall mit – wen man kennt und wer sich gewinnen lässt. Aber wir sind reichlich fündig geworden und haben ein spannendes und attraktives Programm zusammengestellt. Dabei ist es erstaunlich, wie viele Gaben es innerhalb der SELK gibt. Aber auch interessante Referenten aus anderen Bereichen werden uns besuchen. Einige haben sich auch selbst gemeldet und gesagt: „Guck mal, das kann ich! Wäre das nichts für den Kirchentag?“ Jetzt steht das Programm aber.
Vor allem haben wir vom Hauptausschuss unterschiedliche Teilbereiche in die Verantwortung einzelner Mitarbeiter gestellt. Viele helfen mit und organisieren ein beeindruckendes kirchenmusikalisches Programm, die Gottesdienste, die Bibelarbeiten, den Kinderkirchentag oder das Jugendcamp. Die Jugend wird übrigens die kürzesten Wege haben; denn das Camp liegt direkt auf dem Erfurter Messegelände.

selk.de: Welche Zielgruppen soll der Kirchentag ansprechen?

Behrens: Grundsätzlich hoffen wir auf viele Menschen, denen ihre Kirche wichtig ist und die sich vielleicht wieder neu mit ihr auseinandersetzen wollen! Das Angebot ist ziemlich breit. Wer möchte, kann sich ganz der Kirchenmusik hingeben, einen Gospelworkshop machen oder schon mal ins neue Gesangbuch reinschnuppern. Wir haben theologische und gesellschaftlich relevante Themen, die durchaus auch zur kontroversen Auseinandersetzung einladen. Singen, Beten und der gemeinsame Gottesdienst sollen nicht zu kurz kommen. Und in einem „Markt der Möglichkeiten“ wird auch viel Gelegenheit zur Begegnung, zur Information oder einfach nur zum Wiedersehen und Klönen sein.

selk.de: Für viele ist der Kirchentag der SELK so etwas wie ein großes Familientreffen. Trifft diese Beschreibung die Intention der Organisatoren?

Behrens: Na ja, vom Wiedersehen und Klönen habe ich ja eben schon geredet. Kirche lebt eben immer auch von den Menschen und ihrer Gemeinschaft. Das soll so sein! Aber wir wollen noch anderes. Da ist zum einen das Nachdenken über oder das Vertiefen von theologischen Fragen. Wie geht es weiter mit unserer lutherischen Kirche auch nach dem turbulenten Reformationsgedenken? Wir alle müssen nach Wegen suchen, wie wir in unserer Zeit Kirche gestalten können. Wenn von einem Kirchentag in die eine oder andere Gemeinde Impulse ausgehen, wenn hinterher noch etwas weiterwirkt – dann wäre das eigentlich ein Ziel, das mir vorschwebt.

selk.de: Was sind die zentralen Veranstaltungen in Erfurt?

Behrens: Zuerst sehe ich da zwei Gottesdienste zu Beginn und zum Abschluss des Kirchentages. Ich will hier nicht zu viel verraten, aber die werden etwas Besonderes! Dann haben wir gleich am Freitagabend eine Podiumsdiskussion, für die wir den Ministerpräsidenten des Landes Thüringen, Bodo Ramelow von DER LINKEN, gewinnen konnten, aber auch seine Vorgängerin Christine Lieberknecht (CDU). Mitreden wird auch der Journalist Sergej Lochthofen, der ein Erfurter ist und Kirche und Glaube durchaus auch mit Skepsis begegnet, wenn ich das recht sehe. Ebenso hören wir aber auch Sibylle Heicke, die Kommunikationspsychologin und Pfarrfrau ist oder Anja Diesel, der das Thema Religionsunterricht als Schulreferentin der Rheinischen Kirche besonders am Herzen liegt. Unser Bischof ist auch mit von der Partie. Für die Kinder gibt es einen Ausflug von der Messe in den nahe gelegenen Ega-Park – sicher ein Highlight für die Kleinen. Am Freitag gibt es ein Konzert in der Luther-Kirche mit anspruchsvoller Kirchenmusik. Ich freue mich sehr auf den Bunten Abend am Samstag und hoffe auf viele kreative, lustige, kritische, interessante Beiträge aus allen Teilen der SELK.

selk.de: Auf dem Podium, das Sie eben erwähnten, werden mit Christine Lieberknecht, Bodo Ramelow und Sergej Lochthofen prominente Ostdeutsche sitzen: Wird die unterschiedliche Situation der Kirchen in Ost und West dabei im Fokus stehen?

Behrens: Das wird sicher ein Aspekt, vor allem im Hinblick auf die Kirchgliederzahlen im Osten Deutschlands, die ja dramatisch abgenommen haben. Ist das ein Trend für unser ganzes Land? Damit wird sich übrigens auch der Erfurter Professor Eberhard Tiefensee beschäftigen, der den Fragen von Glaube in einer „postchristlichen“ Zeit schon lange nachgeht. Oder man kann Carsten Rentzing begegnen, dem Bischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens. Da weitet sich der Blick in das Luthertum jenseits der SELK.

selk.de: Können Sie auch schon etwas über die Themen und Referenten der Workshops sagen?

Behrens: Ja, gern! Wir haben eine große Bandbreite. Da wird es um die Arbeit mit Geflüchteten in SELK-Gemeinden gehen und die dramatische Situation, in der sich Asylbewerber befinden, die vom Islam zum christlichen Glauben kommen. Aber wir blicken auch über unser Land hinaus. Dr. Silja Joneleit-Oesch kann kompetent über die Entwicklungszusammenarbeit mit Indien berichten. Und mit Pastor Gemah Ballah aus der lutherischen Kirche Liberias haben wir einen Gast, der vom Kampf gegen Ebola und für Bildung in seinem Land berichtet.
Dann wird es um Kirche und Gemeinde gehen: Pastor Dr. Jens-Martin Sautter arbeitet in einer sehr lebendigen Gemeinde in Mainz, die ein lutherisches Profil in einer unierten Landeskirche pflegt. Er selbst hat u.a. in Oberursel studiert und bei Prof. Dr. Michael Herbst über Glaubenskurse promoviert. Pastor Dr. Harm Cordes aus der Hannoverschen Kirche wird unter dem Stichwort „Christlich. Glauben. Leben“ ein Konzept vorstellen, das sich an Martin Luthers Katechismen orientiert und heute zum Glaubensleben anleiten will. Dr. Andrea Grünhagen fragt danach, ob „fromm“ und „lutherisch“ sein eigentlich zusammenpassen. Pastor Dr. Malte Detje geht der Frage nach, ob Gott einen Plan für mein Leben hat. Pfarrer Dr. Armin Wenz entdeckt die „figürliche Bibelauslegung“ für uns wieder.
Aber es gibt auch eine Reihe von Angeboten zum Mitmachen und Kreativwerden: Improvisationstheater, Pantomimeworkshops, Arbeiten mit Salzteig oder „Encaustic“ (musste ich auch „googlen“) oder unter dem Motto „Glaube trifft Handwerk“ Glas selbst formen und gestalten.
Zu jeder Zeit werden musikalische Workshops angeboten, vom Singen aus dem CoSi über Lieder im Kindergottesdienst, professionelle Chorleiter- und Gospelworkshops bis zu einer Vorschau auf das nächste Gesangbuch der SELK.
Dann finden sich auch kontroverse Themen, wie die Frage nach der Frauenordination oder die Auseinandersetzung mit der Ökumene oder dem Verhältnis von Seelsorge und Psychotherapie. Es wird um den christlich-jüdischen Dialog gehen, oder Joachim Lask vom „Work-Family-Institut“ wird die Frage der Vereinbarkeit von Familie und Beruf mal von der anderen Seite beleuchten: Das Leben in einer Familie oder als Eltern verleiht eine ganze Reihe von Kompetenzen und sollte eben nicht als Last betrachtet werden.
So gut wie alle Referentinnen und Referenten stellen sich auch dem Gespräch, entweder in den Veranstaltungen oder danach.
Ich kann hier unmöglich alles aufzählen! Es gibt noch mehr, und ein Blick auf die Homepage www.selk-kirchentag.de lohnt immer wieder.

selk.de: Worauf freuen Sie sich persönlich am meisten?

Behrens: Ich bin ein riesengroßer SELK-Kirchentag-Fan. Seit 1984 habe ich keinen lutherischen Kirchentag verpasst und war immer begeistert. Freuen würde mich am meisten, wenn am Sonntagmittag möglichst viele sagen: „Das war toll, davon kann ich was mit nachhause nehmen. Lasst uns das bald mal wieder machen!“

selk.de: Vielen Dank für das Interview!

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Die Fragen stellte Doris Michel-Schmidt.

Mehr Informationen über den Kirchentag finden Sie auf www.selk-kirchentag.de
Übrigens: Die Frühbucherpreise gelten nur noch bis zum 28. Februar!

Prof. Achim Behrens ist Lehrstuhlinhaber für Altes Testament an der Lutherischen Theologischen Hochschule der SELK in Oberursel. Im Hauptausschuss des Lutherischen Kirchentages arbeitet er als Programmverantwortlicher mit.

Entscheidungspraxis ist ein Skandal


Die Tatsache, dass die Bundesrepublik Deutschland durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) zum Christentum konvertierten ehemaligen Moslems in letzter Zeit die Zuerkennung der Flüchtlingseigenschaft immer häufiger verweigere, sei ein Skandal, schreibt Hans-Jörg Voigt D.D. (Hannover), Bischof der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK), in einer Stellungnahme.

Bischof Voigt

Der leitende Geistliche wird deutlich: „Kein Werktag vergeht derzeit in diesem Land, an dem das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) nicht Verfassungsbruch begeht und bei konvertierten Flüchtlingen, die ihren christlichen Glauben als Asylgrund geltend machen, deren Glauben völlig willkürlich bewertet und sich in diesem Zusammenhang immer wieder auch Urteile über Glaubenslehren und Glaubenspraxis der Kirchen anmaßt.“

Durch die im Grundgesetz Artikel 140 aufgenommenen Bestimmungen des Artikels 137 der Weimarer Reichsverfassung werde die religiöse und weltanschauliche Neutralität des Staates im Grundgesetz selber festgehalten, heißt es in der Stellungnahme weiter. Der Staat habe nicht das Recht, über den persönlichen Glauben von Christen und erst recht nicht über Glaubensinhalte Entscheidungen zu treffen. Bischof Voigt: „Das ist Verfassungsbruch! Wo bleibt der Aufschrei des Entsetzens in diesem Land darüber, dass eine Behörde den Glauben von Menschen bewertet und ihnen mit einem Federstrich zumutet, ihren Glauben in ihrem Heimatland zu verleugnen?“

Das subjektive Glaubensverständnis eines BAMF-Entscheiders werde zum Maßstab der Anerkennung der Ernsthaftigkeit einer Konversion gemacht. Den pfarramtlichen Bescheinigungen der zuständigen Pfarrer werde dagegen immer wieder diametral widersprochen, oder sie würden völlig ignoriert. Die Kirchen würden gar, zumindest indirekt, der Beihilfe zum Asylbetrug bezichtigt. „Es muss hier offen ausgesprochen werden, dass es mittlerweile Tausende von konvertierten christlichen Flüchtlingen in Deutschland gibt, die nach dem Zeugnis ihrer Seelsorger aus ganz verschiedenen Kirchen ernsthafte, tiefgläubige Christen sind und denen dennoch die Abschiebung droht, weil das BAMF oder auch Verwaltungsrichterinnen und -richter ihnen die Ernsthaftigkeit ihres Glaubens absprechen. Dagegen müssen wir uns zur Wehr setzen“, schreibt Bischof Voigt. Er führt das Beispiel der Dreieinigkeitsgemeinde der SELK in Berlin an, wo die Anerkennungsquote für christliche Flüchtlinge im Verlauf von zwei Jahren von 100 % auf derzeit unter 10 % gesunken ist, obwohl sich an der Arbeit von Pfarrer und Gemeinde nichts geändert hat. „Daran wird erkennbar, dass hier politische Anweisungen und Vorgaben durch das BAMF umgesetzt werden, die die derzeit amtierende Bundesregierung zu verantworten hat“, so Voigt. Eine latent fremdenfeindliche Stimmung in diesem Land treibe die politische, behördliche und immer wieder auch die gerichtliche Entscheidungsfindung in Deutschland an.


Kirche wird weiterhin lehren, taufen und Menschen in ihrer Not helfen

Die Kirche tue das, womit Christus sie beauftragt habe, so Voigt mit dem Hinweis auf das Matthäus-Evangelium: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ (Matth.28,18-20) Das tue die Kirche mit Respekt vor anderen Religionen und in Achtung der Freiheit, die ein Mensch zum Menschsein brauche und die immer die Freiheit derer sei, die anders denken.

Der Bischof weist auf eine Umfrage der Kirchenleitung der SELK in ausgewählten Gemeinden der SELK im Jahr 2017 zur Qualität des Taufunterrichts mit erwachsenen Flüchtlingen hin. Die habe ergeben, dass die Dauer des Unterrichts durchschnittlich 6 Monate (jeweils 2 Wochenstunden) beträgt. Vor einer Taufe finde in allen Gemeinden eine Glaubensprüfung statt. „Das werden wir weiter tun, weil Christus selbst es seiner Kirche geboten hat, aller Fremdenfeindlichkeit zum Trotz“, so der Bischof. „Und wo immer der deutsche Staat christlichen Flüchtlingen, denen in ihren muslimischen Heimatländern Verhaftung und Tod drohen, seinen Schutz verwehrt oder sie gar abzuschieben droht, werden wir diesen Menschen beistehen, ihnen in unseren Kirchen Zuflucht gewähren und sie unterstützen.“

Der komplette Text der Stellungnahme ist hier abrufbar.

Epiphanias


„Was fürchtst du, Feind Herodes, sehr, dass uns geborn kommt Christ der Herr?“
Wie ein Lied Liturgiegeschichte erzählt

Epiphanias

Das Fest der Erscheinung Christi (Epiphanias; von griech. ἐπιφάνεια epipháneia = Erscheinung), das die Kirche des Westens am 6. Januar begeht, ist - modern gesprochen - so etwas wie eine Zip-Datei: „Ausgepackt“ lassen sich ganz verschiedene Ursprünge und Anlässe entdecken.

Epiphanias und die Geburt Christi (also Weihnachten) wurden ursprünglich am 6. Januar als ein Fest gefeiert. In der Apostolischen Kirche Armeniens ist das bis heute der Fall. Da für die armenischen Christen im Heiligen Land der julianische Kalender gilt, wird dort Weihnachten zusammen mit dem Fest der Taufe Christi als Epiphanias am julianischen 6. Januar, nach gregorianischem Kalender am 19. Januar begangen.

AnbetungIm Jahr 432 wurde in der (west-)römischen Staatskirche das Fest der Geburt Jesu Christi auf den 25. Dezember verlegt. Das Fest der Erscheinung, bei dem die Anbetung des neugeborenen Kindes von Bethlehem durch die Weisen aus dem Osten, dem Morgenland, später diese Weisen (Könige) selbst, in den Mittelpunkt rückte, blieb dem 6. Januar zugeordnet.

Ein alter lateinischer Epiphanias-Hymnus aus dem 5. Jahrhundert „Hostis Herodes impie“, den Martin Luther 1541 ins Deutsche übertragen hat, spiegelt diese liturgiegeschichtlichen Entwicklungen bis heute wieder:

Die erste Strophe nimmt die Geburt Jesu und die Geschichte des bethlehemitischen Kindermordes durch König Herodes in den Blick. Bis heute feiert auch die evangelisch-lutherische Kirche drei Tage nach Weihnachten, am 28. Dezember, dieses Ereignis als den „Tag der unschuldigen Kinder“.

Die zweite Strophe ist den Weisen aus dem Osten gewidmet, die dem Stern zur Krippe von Bethlehem folgten, dem neugeborenen Messiaskönig huldigten und ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Geschenke darbrachten. Aus diesen drei wertvollen Geschenken konstruierte der Volksglaube die Vorstellung, dass es sich bei diesen Weisen um exakt drei Personen gehandelt habe, die man sich nur als Könige vorstellen konnte und ihnen die Namen Kaspar, Melchior und Balthasar beilegte. Die Königs-Idee hatte allerdings auch biblische Wurzeln: Im 72. Psalm, bis heute der Introitus zu Epiphanias, besingt die „Könige von Tarsis, Saba und Scheba, die vor dem Königssohn niederfallen und Geschenke und Gaben bringen.

TaufeDie dritte Strophe besingt die Taufe Jesu im Jordan durch Johannes den Täufer. Auch dies ein Aspekt des ursprünglichen Epiphanias-Christgeburts-Festes. In den Ostkirchen, in denen die Geburt Christi, seine Erscheinung und die Taufe Jesu am 6. Januar an einem einzigen Festtag begangen wird, wird die Taufe Jesus zugleich als „Offenbarung der allerheiligsten Dreifaltigkeit“, also gewissermaßen als Trinitatisfest begangen: Der Sohn im Jordan, die Stimme des Vaters aus den Wolken, die Taube des Heiligen Geistes.

Die vierte Strophe erwähnt das „Wunderwerk, das neu geschah“, das erste Wunder, das Jesus in der Öffentlichkeit wirkte und dadurch als Sohn Gottes, als Messias, als das Licht der Welt „erschienen“ ist: In Kana verwandelte Jesus Wasser in Wein.

Die fünfte Strophe fasst als Lob des dreieinigen Gottes das Geheimnis der Menschwerdung des ewigen Wortes noch einmal trinitarisch zusammen.

KanaDie ersten vier Strophen lassen sich im Blick auf die Tagesevangelien auch dem 25. bzw. 28. Dezember, dem 6. Januar, dem 1. und 2. Sonntag nach Epiphanias kirchenkalendarisch zuordnen:

Am 25. Dezember ist Lukas 2, die Weihnachtsgeschichte das Festevangelium.

Am 28. Dezember ist es Matthäus 2, der Bericht von der Flucht der heiligen Familie nach Ägypten und dem Kindermord von Bethlehem.

Am 6. Januar folgt das Evangelium von den Weisen aus dem Osten, dem Stern von Bethlehem und der Anbetung der heidnischen Weisen als Repräsentanten der (nichtjüdischen) „Völker“. Daher ist Epiphanias auch thematisch so eng mit dem Missionsgedanken verknüpft: In den Weisen sah man die ersten Heiden, die an Christus glaubten und das Evangelium in alle Welt trugen.

Der 1. Sonntag nach Epiphanias wird zugleich als Fest der Taufe Jesu begangen: Das Tagesevanglium Matthäus 3 von der Taufe Jesu im Jordan weist darauf hin.

Und am 2. Sonntag nach Epiphanias schließt sich dieser Weihnachts-Erscheinungszyklus mit dem Evangelium Johannes 2, der Hochzeit von Kana, dem ersten öffentlichen Wunder Jesu.

Es lohnt sich, dieses Lied „Was fürchtst du, Feind Herodes, sehr, dass uns geborn kommt Christ der Herr?“ (ELKG 423) zu bedenken und vor allem auch zu singen! Der jeweils eigene Reichtum der Frömmigkeit der Ost- und der Westkirche wird hier gewissermaßen ökumenischen zusammen geführt.

Was fürchtst du, Feind Herodes, sehr (ELKG 423)

BibelWas fürchtst du, Feind Herodes, sehr, dass uns geborn kommt Christ der Herr? Er sucht kein sterblich Königreich, der zu uns bringt sein Himmelreich.

Dem Stern die Weisen folgen nach, solch Licht zum rechten Licht sie bracht. Sie zeigen mit den Gaben drei, dies Kind Gott, Mensch und König sei.

Die Tauf im Jordan an sich nahm das himmelische Gotteslamm, dadurch, der nie ein Sünde tat, von Sünden uns gewaschen hat.

Ein Wunderwerk da neu geschah: sechs steinern Krüge man da sah voll Wassers, das verlor sein Art, roter Wein durch sein Wort draus ward.

Lob, Ehr und Dank sei dir gesagt, Christ, geborn von der reinen Magd, mit Vater und dem Heilgen Geist, von nun an bis in Ewigkeit.



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Zeit für Gott


Viel zu viele Termine? Hektik im Alltag und keine Zeit mehr für das Wesentliche? Adventsstress statt Besinnlichkeit? „Ich habe heute viel zu tun“, hat Luther einmal gesagt, „darum muss ich heute viel beten“. Materialien aus dem Amt für Gemeindedienst der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) können dabei helfen, das tägliche Reden mit Gott nicht zu vergessen.

Mappe

„Wenn zwei Menschen sich lieben, wollen sie viel zusammen sein und miteinander reden. Würden sie nicht mehr miteinander reden und sich aus dem Weg gehen, dann wäre das ein Zeichen dafür, dass ihre Beziehung gestört ist.“ Eigentlich ist das, was das Amt für Gemeindedienst (AfG) der SELK im Flyer zur Hausandacht schreibt, selbstverständlich. Eine Liebesbeziehung braucht das regelmäßige Gespräch. Das gilt auch für den christlichen Glauben: Wer an Jesus Christus glaubt, wer ihn liebhat, wird die Gemeinschaft mit ihm suchen. Aber da sind die vielen Termine, da ist der Stress an der Arbeit, da sind Ansprüche von allen Seiten. Tausend Dinge verlangen ihr Recht und füllen den Tag aus. Und wo bleibt die Zeit für Gott? Die Ruhe zum Gebet?

Die Mappe „Aus der Taufe leben – Zeit für Gott“, die das AfG erarbeitet hat, enthält ganze konkrete kurze Anleitungen für die Gestaltung der täglichen Andacht. Zum Beispiel die schön gestalteten Postkarten mit je einem Gebet. Man kann sie auf dem Schreibtisch aufstellen, an den Kühlschrank pinnen oder in den Kalender legen; man kann sie auch verschenken. Sie ziehen den Blick auf sich und erinnern an IHN. MappeEin paar Minuten am Tag Zeit für Gott: Es hilft, wenn man diese Zeit bewusst gestaltet. Dafür bietet die Mappe verschiedene konkrete Vorschläge. Für je eine Andacht am Morgen, am Mittag, am Abend sind ausgearbeitete Vorlagen da, die sich leicht allein, zu zweit, in der Familie oder einer Gruppe einsetzen lassen. Weitere Vorschläge zur Gestaltung von kurzen Andachten sind aufgeführt: vom einfachen Vaterunser mit anschließender Segensbitte bis zur ausführlicheren Gestaltung mit einer Lesung aus dem Feste-Burg-Kalender. Man kann ausprobieren, was einem hilft, sich zu konzentrieren, still zu werden, um auf Gottes Wort zu hören. Auch die äußeren Bedingungen sind schließlich nicht unwichtig. Daher werden auch solche Hilfestellungen beschrieben: das Kreuzzeichen zum Beispiel, die brennende Kerze, ein Kruzifix vielleicht, das aufgestellt wird, bestimmte Gebetshaltungen. In einer separaten vierseitigen Broschüre findet sich zudem eine kleine Gebetsschule, die sich auch gut als Gesprächsimpuls für Gemeindekreise eignet. Und schließlich enthält die Mappe noch eine Vorlage, die dazu anregt, allein oder in der Familie des Tauftages zu gedenken. Denn daraus leben wir: aus der Taufe.

„Ich habe heute viel zu tun, darum muss ich heute viel beten“: Gegen Hektik, Stress, Überforderung hilft nur, Abstand zu nehmen von den scheinbaren Zwängen und mit Gott zu reden.


Die Mappe „Aus der Taufe leben – Zeit für Gott“ ist für 6,00 Euro erhältlich im Kirchenbüro der SELK,
Tel. 0511 557808, bei Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder über die Internetseite des AfG: www.AfG-SELK.de

UEK/SELK: Gemeinsames Wort


Die Union Evangelischer Kirchen (UEK) und die SELK haben in einem bilateralen Prozess zum 200-Jahre-Gedenken „Evangelische Unionskirchen und selbstständige evangelisch-lutherische Kirchen 1817-2017“ gearbeitet. Der Prozess mündete in einen Gottesdienst, in dem zwei gemeinsam verantworte Dokumente unterzeichnet wurden.

UEK - SELK

„Herr Jesu Christ, dich zu uns wend, dein‘ Heilgen Geist du zu uns send“: Mit diesem Choralworten wurde ein ökumenischer Buß- und Dankgottesdienst eröffnet, der am Buß- und Bettag, 22. November, in Berlin stattfand. Zu diesem Gottesdienst hatten der leitende Geistliche der Union Evangelischer Kirchen (UEK) in der Evangelischen Kirche in Deutschland, Kirchenpräsident Christian Schad (Speyer), und der Bischof der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK), Hans-Jörg Voigt D.D. (Hannover), eingeladen. Der Gottesdienst fand in der Kirche der SELK-Gemeinde in Berlin-Mitte statt. Anlass war das 200-Jahre-Gedenken „Evangelische Unionskirchen und selbstständige evangelisch-lutherische Kirchen 1817-2017“, in dessen Rahmen eine bilaterale Arbeitsgruppe aus Vertretern der UEK und der SELK zwei Dokumente erarbeitet hatte, die dann in innerkirchlichen Prozessen in der UEK und in der SELK beraten und verabschiedet wurden.

Es war ein bewegender Moment, als Schad und Voigt als Predigt abwechselnd den „Brief an die Gemeinden“ beider Kirchen verlasen, der einige Tage zuvor mit einem ausführlicheren „Gemeinsamen Wort“ durch die Vollkonferenz der UEK und den Allgemeinen Pfarrkonvent der SELK verabschiedet worden war. UEK - SELKDarin heißt es: „Beide Kirchen, SELK und UEK, nehmen die ausgesprochene Bitte um Vergebung an und sprechen einander unter dem Kreuz Christi solche menschliche Vergebung zu.“ Dieser Satz nimmt Bezug auf die teilweise von Schuld und Leid belastete Geschichte beider Kirchen. Es heißt dann aber weiter: „Beide Kirchen lassen sich dankbar an die geistliche Nähe erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus entstand, als Gemeinden der Bekennenden Kirche in altlutherischen Kirchen Aufnahme fanden. Nach Flucht und Vertreibung waren es altlutherische Gemeinden, die solche Hilfe von Gemeinden der Union erfuhren. Dankbar sind wir auch für die ökumenische Nähe und Nachbarschaft vieler unserer Gemeinden in der Gegenwart.“ Im Anschluss an das Bläserstück „Hoffnung“ von Dieter Wendel, gespielt durch den Bläserkreis Berlin-Brandenburg unter Leitung von Rainer Köster, unterzeichneten Bischof Voigt und Kirchenpräsident Schad das „Gemeinsame Wort“ und den „Brief an die Gemeinden“.

In dem nachfolgenden Empfang in der nachbarschaftlich gelegenen St. Thomas-Kirche Berlin, die zur Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) und damit auch zur UEK gehört, grüßte unter anderen auch Bischof Dr. Markus Dröge als leitender Geistlicher der EKBO.

Kirchenpräsident Schad hatte auch schon auf dem Allgemeinen Pfarrkonvent der SELK, der vom 6. bis zum 10. November in Rehe stattfand, in Bezug auf die Vergebungsbitte gesagt: „Diese Bitte und dieses Versprechen möchte ich als Vorsitzender der Vollkonferenz der UEK heute auch persönlich an Sie richten: die Bitte, dass Sie als Pfarrer und Gemeinden der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche Ihre Wahrnehmung der Union und der Unierten nicht mehr von früheren Verfehlungen belastet sein lassen; und das Versprechen, dass wir als Union und als Unierte zu einer weiteren Verständigung in den Fragen, die uns heute noch trennen, beitragen wollen, im Licht der Heiligen Schrift, die Grund und Richtschnur aller Lehre und allen Bekenntnisses ist, und in der Verantwortung vor der Welt, der wir als Christen ein gemeinsames Bekenntnis zu Jesus Christus schulden.“ Bischof Voigt dankte für diese Worte und erinnerte daran, dass er selbst als junger Pfarrer in Greifswald die Gastfreundschaft der Pommerschen Evangelischen Kirche erfahren habe, die die altlutherische Flüchtlingsgemeinde seit 1946 bis zum Bau einer Kirche beherbergt habe. Damals habe er noch nichts von der vorausgegangenen Gastfreundschaft altlutherischer Gemeinden für Pfarrer und Gemeinden der Bekennenden Kirche während der NS-Zeit gewusst. „Ökumene als Gasthaus – das ist ein schönes Paradigma!“, sagte Voigt und dankte für die Gastfreundschaft der St. Thomasgemeinde.

Die UEK/SELK-Dokumente sind abrufbar unter:
www.selk.de/download/UEK-SELK-2017_Gemeinsames-Wort.pdf
www.selk.de/download/SELK-UEK-2017_Brief-an-die-Gemeinden.pdf

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