7 Wochen mit
Die Passions- und Fastenzeit im Kirchenjahr ist in jedem Jahr Anlass für Christen, darüber nachzudenken, dieser Zeit ein besonderes Gepräge zu geben, etwa durch bewussten Verzicht, wofür die bekannte Aktion „7 Wochen ohne“ steht. Das Amt für Gemeindedienst der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) gibt mit ihrer Aktion „7Wochen mit“ weitere Impulse.
Auch in diesem Jahr hat das Amt für Gemeindedienst (AfG) der SELK die Aktion „7 Wochen mit“ initiiert. Die Aktion wird offiziell im Gottesdienst der Bethlehemsgemeinde der SELK in Hannover an Aschermittwoch (19.30 Uhr) eröffnet.
„7 Wochen mit“ ist ein Programm für die Passions- und Fastenzeit, die im Kirchenjahr zur intensiven Besinnung auf das Kreuz einlädt: Jesus Christus ist den Weg des Leidens und Sterbens gegangen, um die, die sich zu ihm halten und ihm vertrauen, frei zu machen von unheilvollen Lasten.
Passionszeit ist traditionell auch Fastenzeit. Der bewusste Verzicht kann ein sinnvoller Begleiter des Bedenkens der Passion (= des Leidens) Christi sein und der Besinnung Gestalt geben. Mit „7 Wochen mit“ setzt das AfG bewusst einen ergänzenden Akzent: Die Aktion will Gelegenheit geben, das „Mehr“ Gottes wieder neu und bewusst in den Blick zu nehmen: „Die vermeintliche Niederlage Christi wandelt sich in Gewinn“, heißt es: „Nicht der Tod behält die Oberhand. Das Leben siegt! Gott will uns in unserem persönlichen Leben wie im Leben als Gemeinde reich machen. In der Begegnung mit ihm kommen wir zur Ruhe, können ihm Anteil geben an Freud und Leid, erleben seine Nähe, hören, was er uns zu sagen hat, empfangen Wegweisung und Segen.“
„7 Wochen mit“ ist ein Projekt, dass die Verbundenheit der Christen stärken will: An jedem Tag der siebenwöchigen Passionszeit findet in einer der dem Programm angeschlossenen Gemeinden ein Gottesdienst oder eine Andacht statt, der | die unter dem Motto „7 Wochen mit“ einige, wenige verbindlich-verbindenden Elementen aufgreift und ansonsten frei und kreativ gestaltet werden kann. Gemeinden, Gemeinde- und Hauskreise, Chöre, Hauskreise, Kommissionen, Ausschüsse und sonstige Gruppen sind herzlich eingeladen, sich an dem Netzwerk zu beteiligen. Dabei ist die Aktion nicht auf die SELK beschränkt, sondern bewusst auch ökumenisch konzipiert.
Neben diesem Netzwerk möchte „7 Wochen mit“ durch Materialien auf www.7wochen.de zur persönlichen Einkehr und Besinnung auf das Leiden und Sterben Christi einladen.
Informationen und Anmeldung zur Teilnahme am 7-Wochen-mit-Netzwerk: www.7wochen.de
Berufung eines Pfarrers
Eine vakante Gemeinde der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) beruft einen neuen Pfarrer: Wie geht das eigentlich? Und was ist dabei zu bedenken? Eine Broschüre, herausgegeben von der Theologischen Kommission der SELK, beschreibt den Berufungsprozess aus Sicht des Pfarrers und der Gemeinde.
„Ein Vorgang – zwei Perspektiven“ lautet der Untertitel der Broschüre, die den Berufungsprozess zunächst aus der Sicht des Pfarrers, dann aus der Sicht der Gemeinde beschreibt.
Ein Pfarrer erhält womöglich sehr oft Anfragen oder direkte Berufungen von Gemeinden. Kann er sich vor einer „Berufungsflut“ schützen, wenn er weiß, dass er derzeit nicht wechseln will? Kann er – im umgekehrten Fall – signalisieren, dass er an einer Berufung Interesse hätte? Und wenn eine Berufung ausgesprochen wurde: Wie erkennt ein Pfarrer dann, ob er sie annehmen soll?
„Die Herausforderung bei der Annahme von Berufungen besteht darin, dass einerseits nicht per se jede Berufung als göttliche Berufung verstanden werden kann“, heißt es in der Broschüre, die von Prof. Dr. Christoph Barnbrock, Mitglied der Theologischen Kommission der SELK, verfasst wurde. „Sonst wäre ja die einzig mögliche Reaktion eine Annahme der Berufung. Andererseits handelt es sich bei jeder Berufung um ein geistliches Geschehen, in dem eine im Namen Jesu versammelte Gemeinde einen Pfarrer zu ihrem neuen Hirten und Seelsorger beruft. Eine solche Berufung hat von daher einen anderen Wert als ein Jobangebot der Agentur für Arbeit unter vielen anderen.“
Die Pfarrerdienstordnung sieht vor, dass ein Pfarrer sich vor Annahme einer Berufung mit seinem Superintendenten und seinem Kirchenvorstand berät. „Versteht man solche Gespräche nicht bloß als geordnete Pflichttermine, sondern als geistliches Miteinander, kann aus dem wechselseitigen Reden und Hören auch geistlicher Rat erwachsen“, schreibt Barnbrock. Drei Bereiche gelte es, dabei im Blick zu behalten: die bisherige Gemeinde, die berufende Gemeinde und sich selbst mit seinem eigenen (familiären) Umfeld.
Wenn ein Pfarrer eine Berufung angenommen hat, ist der Prozess ja nicht zu Ende. Der Wechsel von einer Gemeinde zu einer anderen muss gestaltet werden. Einerseits gilt es Abschied zu nehmen, und auf der anderen Seite den Neuanfang sorgfältig zu organisieren.
„Es gehört zu den bewährten pastoraltheologischen Weisheiten, nicht nur seinen Nachfolger, sondern auch seinen Vorgänger zu schonen“, schreibt Barnbrock. „Wer in der neuen Gemeinde auftritt und sofort direkt oder indirekt markiert, was der Vorgänger alles verkehrt gemacht hat, wird zu Verunsicherungen in der Gemeinde Anlass geben und auch sich selbst in kein gutes Licht rücken.“ Das setze eine „Haltung der Lernbereitschaft“ voraus, um wahrzunehmen, warum eine Gemeinde ihr Gemeindeleben bisher so gestaltet hat, wie es der Fall war. „Die Vermeidung von Aktionismus kann mich auch davor schützen, dass einzelne Gemeindeglieder versuchen, mich vor den Karren gerade ihrer Ideen zu spannen“, heißt es in der Broschüre.
Aus der Perspektive der Gemeinde stellen sich die gleichen Fragen – nur umgekehrt. Welche Form der Berufung soll gewählt werden – zunächst anfragen oder direkt berufen? Welches Profil soll der zukünftige Pfarrer denn mitbringen? Es sei sinnvoll, schreibt der Autor, Erwartungen und Schwerpunkte in der Gemeindearbeit zu benennen. Allerdings: „Dabei ist zu vermeiden, die Erwartungshaltung so sehr aufzublasen, dass ihr am Ende kein menschlicher Kandidat mehr entsprechen kann.“
Eine Gemeinde muss sich bewusst sein: Hat ein Pfarrer die Berufung angenommen und ist in der neuen Gemeinde eingeführt, wird nicht alles einfach so wie früher. Schließlich übernimmt mit dem neuen Pfarrer ja ein anderer Mensch das Pfarramt. „Wer den neuen Pfarrer mit seinem Vorgänger vergleicht, wird dabei schnell auf manches stoßen, was der neue Pfarrer besser macht und besser kann, aber auch auf einiges, was früher doch gelungener war. So wird man aber weder dem neuen noch dem alten Pfarrer gerecht. Beide haben ihre Stärken und Schwächen. Und beide haben ihre Zeit in der Gemeinde (gehabt). Es hat wenig Sinn, sich in alte Zeiten zurückzuwünschen oder im Nachgang die Zeit des alten Pfarrers als wenig erfreulich darzustellen. Vielmehr gilt es, sich nun mit dem neuen Pfarrer auf den gemeinsamen (geistlichen) Weg zu begeben. Er ist der nun von der Gemeinde berufene Seelsorger und Hirte, der in Gottes Auftrag seine Arbeit hier tut – so gut er kann. Für ein gutes Miteinander ist ein beidseitiger Vertrauensvorschuss notwendig.“
Die Broschüre „Berufung eines Pfarrers in der SELK“ ist in der Reihe „Lutherische Orientierung“ als Heft 13 erschienen und kann für 1,25 Euro pro Stück über Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! bestellt werden.
Foto: © Erik M. Lunsford - The Lutheran Church–Missouri Synod
Finanzhaushalt der SELK: Prognose für 2018
In den Kirchenbezirken und Gemeinden der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) wird derzeit wieder über die Kirchenbeiträge beraten. In einem Umlageverfahren werden pro Bezirk verbindliche Zusagen an die Allgemeine Kirchenkasse festgelegt.
Bis Ende Mai 2017 sollen aus den Gemeinden und Kirchenbezirken verbindliche Zusagen für das Jahr 2018 an die Synodalkommission der SELK für Haushalts- und Finanzfragen (SynKoHaFi) gemeldet werden. Als Grundlage für die Beratungen und Entscheidungen hat die Kommission die Haushaltsprognose für 2018 mit entsprechenden Eckdaten erstellt und an die Superintendenten und Finanzbeiräte der Bezirke geschickt. Es sei wichtig, heißt es in dem Anschreiben von Hans Joachim Bösch, dem SynKoHaFi-Vorsitzenden, und Kirchenrat Michael Schätzel, die Finanzfragen kontinuierlich und transparent zu thematisieren. „Die Gemeinden müssen in ihren Beratungs- und Entscheidungsgängen wissen, in welchem gesamtkirchlichen Zusammenhang ihre Umlagezusage steht und welche Auswirkungen sie hat.“
Der Haushalt für 2018 sieht vor, den Auszahlungssatz für die Gehälter auf dem Stand von 2017 zu belassen, nachdem er für dieses Jahr um 1% gesenkt worden war. Das bedeutet – aufgrund der Bindung an das Bundesbesoldungsgesetz – eine geplante Gehaltserhöhung ab 1. Januar 2018 um 2,15%. Bereits beschlossen wurde von den kirchenleitenden Gremien, die Anzahl der Planstellen für Geistliche 2018 von 117 auf 116 weiter zu reduzieren. Die Haushaltsprognose weist damit Gesamtausgaben in Höhe von 9.950.500 Euro aus. Das entspricht einer Steigerung um 217.000 Euro bzw. 2,2%.
In dem Anschreiben erläutern Bösch und Schätzel das Ziel, 97% der Ausgaben aus Umlagebeiträgen aus den Gemeinden zu finanzieren. Dies sei notwendig, um einen Rückgriff auf Rücklagen zu vermeiden, wie er in den letzten Jahren erforderlich wurde, um den Haushalt auszugleichen. 2016 waren dafür ca. 600.000 Euro, 2017 ca. 560.000 Euro aus Rücklagen und Sondermitteln entnommen worden. „Dass die Entnahme aus den immer nur begrenzt vorhandenen Rücklagen und der außerordentlich hohe Rückgriff auf Sondermittel keine geeigneten Mittel sind, einen Haushalt angemessen zu finanzieren, darin besteht Einigkeit“, heißt es. Die Erinnerung daran bedeute aber auch, sich den Herausforderungen des Haushaltes nüchtern zu stellen.
Das Ziel, 97% der Ausgaben aus Umlagen zu finanzieren, wird nach der Prognose auch 2018 nicht erreicht. Die SynKoHaFi hat den Erfahrungen der letzten Jahre Rechnung getragen und für 2018 so kalkuliert, dass wenigstens 95% umlagefinanziert wären (2016 waren es nur ca. 91%, 2017 ca. 92%). „Wenn es uns nicht gelingt, die Einnahmen aus den Umlagen weiter zu steigern, müssen die Ausgaben einschneidender gesenkt werden als das Bemühen um Einsparungen ohnehin schon greift“, erläutern Bösch und Schätzel, und weiter: „Da ein wirkungsvolles Einsparen nur im Bereich der Personalaufwendungen zu erzielen ist, rückt hier neben der weiteren Absenkung von Planstellen für besoldete Geistliche konkret vor allem die weitere Absenkung des Auszahlungssatzes der Gehälter in den Blick.“
Bezugnehmend auf den Monatsspruch für den Januar, „Auf dein Wort will ich die Netze auswerfen“, schreiben die Verfasser von „solchem verwegenen Christusvertrauen“, von dem man sich anstecken lassen dürfe – „auch in den Bemühungen um das Finanzaufkommen in unserer Kirche“.
Foto: eyetronic - fotolia.de
Reformationsmusical „Der Hammer“
Zum Reformationsjubiläum 2017 hat Pfarrer Matthias Krieser (Fürstenwalde) von der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) ein Musical geschrieben unter dem Titel „Der Hammer“. Die Uraufführung ist für den 25. Mai in Berlin geplant. Die Themen der Reformation seien immer aktuell, sagte Krieser gegenüber selk.de, das Musical sei der Versuch, diese populär zu vermitteln.
Herr Pfarrer Krieser, was hat Sie bewogen, ein Musical zum Reformationsjubiläum zu schreiben?
Krieser: Die Idee dazu kam mir auf einem Pfarrkonvent. Beim Thema Reformationsjubiläum fiel mir auf: Es werden viele schöne Sachen für lutherische Christen und theologisch Interessierte geplant, Vorträge, Gottesdienste, Ausstellungen und dergleichen. Aber was ist mit den Leuten, die mit Kirche und Luther nicht so viel am Hut haben? Ich dachte, denen müsste man auf anderen Wegen Luthers Anliegen vermitteln – wo das 500. Reformationsjubiläum nun schon mal eine grundsätzliche Aufmerksamkeit bewirkt. Da kam mir der Gedanke mit dem Musical. Als ich meinem Amtsbruder Edmund Hohls von dieser verrückten Idee erzählte, meinte er, dass die gar nicht so verrückt ist und dass man es probieren sollte. Jetzt ist er der Produktionsleiter.
Das Musical erzählt, wie Jugendliche im Geschichtsunterricht das Thema „Was wollte Luther?“ bearbeiten sollen und das zunächst langweilig finden. Aber dabei bleibt es vermutlich nicht. Können Sie verraten, wie die 500 Jahre alte Geschichte dann doch noch spannend wird?
Spannend wird es immer dann, wenn ich merke, dass ein scheinbar angestaubtes Thema doch etwas mit meinem Leben zu tun hat. In dem Musical geschieht das durch den Traum eines Schülers. Da erlebt er, wie seine Mitschüler als Personen des 16. Jahrhunderts Luther begegnen - aber mit ganz ähnlichen Sorgen und Problemen, die sie auch im 21. Jahrhundert haben.
Der Titel des Musicals lautet: Der Hammer. Klar, es geht um Luthers Thesenanschlag 1517. Aber es soll nicht nur um die Person Luthers, nicht nur um den symbolträchtigen Hammerschlag gehen?
Richtig. Es geht ebenso um den Hammer des Schul-Hausmeisters. Auch die Hammerschläge, mit denen Jesus ans Kreuz genagelt wurde, werden erwähnt. Und am Ende hämmern die Schüler selbst. Im übertragenen Sinn ist die ganze Reformation ein Hammer, das merken schließlich auch die Schüler.
Kann man die komplexen Inhalte der Reformation, kann man Rechtfertigungsglauben überhaupt in populärer Form rüberbringen?
Man kann es versuchen. Die Themen, um die es da geht, sind eigentlich immer aktuell, oder, wenn Sie so wollen, populär: Leben, Verantwortung, Schuld, Leid und Gott. Ich bin so optimistisch anzunehmen, dass sich auch für schwere und unanschauliche Themen immer Mittel finden, um sie allgemeinverständlich und sogar unterhaltsam zu vermitteln, und ich finde, man darf das auch. Im Hinblick auf die Rechtfertigungslehre ist mir allerdings im Nachhinein eine Schwierigkeit bewusst geworden: Kann man die Rechtfertigung des Sünders ohne Gesetzeswerke allein aus Glauben heute in populärer Form rüberbringen, ohne missverstanden zu werden? Zur Zeit der Reformation herrschten Gesetzesstrenge, Gottesangst und Aberglaube in der Bevölkerung. Heute sind die meisten Menschen anders geprägt, da hören sie das Evangelium von Christus oft ganz anders und meinen, christliche Freiheit heißt, man darf machen, was man will.
Welches Zielpublikum hatten Sie beim Schreiben im Blick?
Nicht nur junge Leute, sondern sozusagen die ganze Familie, Christen und auch Nicht-Christen, wenn sie ein gewisses Interesse an Glaubensfragen haben.
Sie haben auch die Musik dazu geschrieben. Was hat Sie dabei geleitet? Welchen Musikstil darf man erwarten?
Ich hatte zunächst nur den Text geschrieben und gehofft, dass andere die Musik dazu machen. Das hat sich nicht verwirklichen lassen, da habe ich mich selbst an die Arbeit gemacht. Ich bin zwar kein Komponist, aber ich habe schon als Kind ganz gern komponiert. Welchen Musikstil darf man erwarten? Ich finde es schwer, mich selbst in eine bestimmte Schublade einzusortieren. Außerdem ist die Musik ein buntes Gemisch geworden: Die Schüler rappen und singen Popsongs, Bibelworte sind durchgängig gregorianisch vertont und Luther singt zu hundert Prozent Lutherlieder, also nicht nur Original-Luthertexte, sondern auch Original-Luthermelodien. Übrigens spricht der Musical Luther auch zu neunzig-Prozent authentische Lutherworte, nur etwas ans heutige Deutsch angepasst. Wenn ich mich festlegen müsste, würde ich sagen, das Musical ist im Ganzen Popularmusik. Jedenfalls habe ich versucht, so zu komponieren, dass jemand mit durchschnittlichem Musikgeschmack gern zuhört und vielleicht auch auf den einen oder anderen Ohrwurm stößt.
Zunächst stehen Aufführungen in Berlin, Dresden, Leipzig und Fürstenwalde fest. Mit immer dem gleichen Team oder entstehen vor Ort jeweils eigene Inszenierungen?
Es ist immer dasselbe Team, engagierte Amateure, die mit Lust und Eifer bei der Sache sind. Wir nennen das Team die Hammer-Truppe. Mit Yella Burggaller haben wir eine professionelle Theaterfrau als Regisseurin gewinnen können. Sie probt schon seit Monaten mit den jungen Leuten. Die anspruchsvolle Rolle Luthers spielt Markus Evers; das ist ein Glücksfall: Er kennt sich in der Kirchenmusik aus und hat außerdem Theatererfahrung. Es wird also eine richtige kleine Tournee. Sie beginnt, wie Sie schon sagten, in Berlin, und zwar zeitgleich mit dem Evangelischen Kirchentag. Die genauen Daten und Zeiten findet man auf der Website des Projekts: www.reformationsmusical.de.
Die Fragen stellte Doris Michel-Schmidt
Feste-Burg-Kalender: Neuer Herausgeber
Pfarrer i.R. Wolfgang Schmidt (Nürnberg) von der selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) ist seit Anfang dieses Jahres neuer Herausgeber des Feste-Burg-Kalenders, der im Freimund-Verlag erscheint. Schmidt hat die Aufgabe von Propst Gert Kelter (Görlitz) übernommen, der das Amt seit 2006 innehatte.
Herr Pfarrer Schmidt, welche Aufgaben hat der Herausgeber des Feste-Burg-Kalenders zu erfüllen?
Schmidt: Er ist verantwortlich dafür, dass der Feste-Burg-Kalender immer rechtzeitig erscheinen kann. Dazu gehört, den bestehenden Autorenstamm zu pflegen, neue Autoren zu gewinnen und um das Schreiben von Andachten zu bitten. Die geschriebenen Andachten werden dann gesammelt, durchgesehen und für den Verlag druckfertig vorbereitet.
Außerdem schreibt er eigene Andachten, das einleitende „Wort an die Leser“ und kümmert sich um die Sonderseiten zu den besonderen Gedenktagen des jeweiligen Jahres.
Eine weitere Aufgabe des Herausgebers ist es, den Kontakt zu den Lesern zu halten, um Anregungen und Kritik aufnehmen zu können.
Für jeden Tag des Jahres eine Andacht zu einem bestimmten Bibelabschnitt – wie werden die Textstellen ausgewählt? Und wie werden sie den Autoren zugeteilt?
Die Auswahl der Bibeltexte ist sehr einfach. Sie richtet sich nach der „Kirchenjahresleseordnung der Evangelischen Michaelsbruderschaft“. Schwieriger ist es, die Texte den etwa 200 Autoren zuzuordnen. Schließlich soll ein Autor ja nicht immer nur Texte für dieselbe Kirchenjahreszeit oder gar denselben Festtag zugeteilt bekommen. Da bin ich dankbar dafür, dass mich hier mein Vorvorgänger, Pfarrer Dr. Armin Wenz, bei dieser Aufgabe unterstützt. Das hat er seit seiner eigenen Herausgeberzeit auch schon für Propst Kelter getan. So habe ich von Pfarrer Dr. Wenz Ende letzten Jahres eine Datei für den Kalender 2019 bekommen, in der alle Texte den jeweiligen Autoren zugeordnet sind.
Haben Sie als Herausgeber Einfluss auf den Inhalt der Andachtstexte? Können Sie redigieren, kritisieren?
Das ist natürlich schwierig, wenn es um inhaltliche Fragen geht; aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwer es ist, sich hier selber kritisieren zu lassen. Da braucht es sehr viel Fingerspitzengefühl. Und ich bin gespannt, ob ich das im Umgang mit den Autoren haben werde.
Einfacher dürfte es sein, wenn es um äußere Dinge, wie Schreibfehler oder Kürzungen geht – Pfarrer neigen leider dazu, den zur Verfügung stehenden Platz zu sprengen, weil es so viel Wichtiges zu schreiben gibt.
Was macht für Sie einen guten Andachtstext aus?
Dazu könnten Professoren der praktischen Theologie ganze Vorlesungsreihen halten. Für mich steht ein guter Andachtstext im Einklang mit der Heiligen Schrift und dem Lutherischen Bekenntnis und spricht den Leser in lebendiger, verständlicher und seelsorgerlicher Sprache in seiner Alltagswirklichkeit an. Aber während ich das formuliere, wird mir bewusst, wie schwierig es mir selbst immer wieder wird, diese Gedanken in meinen eigenen Andachten umzusetzen.
Den Feste-Burg-Kalender gibt es seit 1922 in der Form eines Abreißkalenders, seit 1965 auch in Buchform. Wie hat sich Auflage der beiden Formen entwickelt? Gibt es Überlegungen, neue Formen zu entwickeln?
Leider ist die Gesamtauflage des Feste-Burg-Kalenders in den letzten Jahren ständig zurückgegangen. Das liegt sicher zum einen daran, dass überhaupt weniger gelesen wird. Zum anderen scheint mir die Hausandacht selbst in christlichen Häusern immer weniger selbstverständlich zu sein. Dazu kommt, dass es eine Fülle von Andachtskalendern gibt, und dass manchmal vielleicht weniger auf den geistlichen Inhalt als auf den Preis geachtet wird. Auch ist es kaum noch üblich, dass – so wie in meinem Elternhaus – der Abreißkalender an der Wand hängt und so täglich im Blick und im Bewusstsein blieb.
Erfreulich ist, dass dafür die Auflage des Kalenders in Buchform fast konstant geblieben, ja, dass in diesem Jahr sogar die komplette Auflage verkauft worden ist.
Wie nutzen Sie persönlich den Kalender? Was schätzen Sie an ihm, was vermissen Sie vielleicht?
Seit Jahren nutzen meine Frau und ich den Feste-Burg-Kalender für unsere tägliche Hausandacht. Wir freuen uns über die Fülle ganz unterschiedlicher Autoren, die auf ihre je eigene Weise, aber doch verbunden durch die Liebe zum Wort Gottes und zum Lutherischen Bekenntnis, das Evangelium zum Klingen bringen und uns immer wieder Anregung und Wegweisung für den Tag geben.
Ich vermisse, dass es uns offensichtlich immer weniger gelingt, die jungen Christen mit diesem Kalender zu erreichen. Hier werden wir vielleicht über einen Jugend-Feste-Burg-Kalender oder eine Onlineversion nachdenken müssen.
Die Fragen stellte Doris Michel-Schmidt
Tag der Bekehrung des Paulus
Das Alte ist vergangen!
So klein sie auch ist: Meine Kirchgemeinde ist so bunt wie das Leben!
Bei der Feier des Heiligen Abendmahls knien vorn am Altar die seit Jahren „trockene“ Alkoholikerin neben dem Altlutheraner, der in fünfter Generation „dazugehört“, der ehemalige DDR-Offizier neben dem aus Westdeutschland stammenden Konzernmanager, die seit Jahrzehnten engagierte Gemeindehelferin neben dem Neugetauften, der bis dahin Atheist war, neben dem gerade erst konfirmierten Jugendlichen die 90-jährige Dame, die schon von meinem Vor-Vor-Vorgänger getauft wurde, neben dem promovierten Akademiker die Fleischereifachverkäuferin.
Menschen also, die zeitlebens Christus als ihren Herrn und Erlöser bekannt haben und Menschen, die von Christus entweder nichts wussten oder wissen wollten oder sogar erklärte Christusgegner waren.
Und alle empfangen sie andächtig und überzeugt unter Brot und Wein den wahren Leib und das wahre Blut Jesu Christi zur Vergebung ihrer Sünden. Und alle sind dabei gewiss, im Glauben und im Bekenntnis unterschiedslos zusammen zu gehören. Söhne und Töchter des himmlischen Vaters zu sein. Eine Familie Gottes zu bilden. Sich völlig zurecht „Bruder“ oder „Schwester“ zu nennen.
Am 25. Januar feiert die Kirche den Tag der Bekehrung des Apostels Paulus. Paulus, ehemals Saulus, war ein strenggläubiger Jude, ein Pharisäer, einer, der alle Chancen hatte, in der jüdischen Religionshierarchie Karriere zu machen. Ausgestattet mit allen Vollmachten, die Christen in Damaskus festzunehmen und sie einem Ketzerprozess in Jerusalem zuzuführen, wird er vom auferstandenen und lebendigen Herrn Jesus Christus vor Damaskus überwältigt, überwunden, bekehrt.
Aus Saulus wird Paulus, der Völkerapostel, der Christus-Missionar. Ja und Amen.
In vielen unserer Gemeinden knien heute Menschen, die vom Saulus zum Paulus wurden. Die schon erwähnten ebenso wie die, die ehemals Moslems waren und sich jetzt zu Jesus Christus als ihrem Herrn bekennen.
Nagelprobe des biblischen Glaubens: Ihr Pfarrer, unser nächster Bischof stammt nicht aus einer Familie, die seit 1830 „altlutherisch“ ist, sondern hieß ursprünglich „Mohammed“. Ihr Pfarrer, unser nächster Bischof hat ein polizeiliches Führungszeugnis mit „Einträgen“. Und dann?
Die Kirche ist die Gemeinde der gerechtfertigten Sünder. „Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“ (Die Bibel: Der 2. Brief an die Korinther, Kapitel 5, Vers 17)
Am 25. Januar feiert die Kirche das Ja Gottes zum neuen „Menschen in Christus“.
Das Alte ist vergangen. Schmieren wir das Alte, das Vergangene also dem neuen Menschen, unserer Schwester, unserem Bruder in Christus, auch nie mehr aufs Butterbrot!
Kronenkreuz der Diakonie an Rektor Stefan Süß verliehen
Anlässlich des Neujahrsempfangs des Naëmi-Wilke-Stiftes in Guben wurde Stefan Süß, Rektor des Stiftes, das Kronenkreuz in Gold der Diakonie verliehen. Stefan Süß ist Pfarrer der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) und steht dem Stift seit 25 Jahren vor.
Das Kronenkreuz der Diakonie sei ganz ausdrücklich kein Verdienstorden, sagte die Diakoniedirektorin der SELK, Pastoralreferentin Barbara Hauschild, in ihrer Laudatio bei der Übergabe. „Es ist Zeichen des Dankes und der Ermutigung: Kreuz und Krone sind in ihm verbunden.“ Hauschild dankte Pfarrer Stefan Süß nicht nur für 25 Jahre Leitung des Naëmi-Wilke-Stiftes, „die allein schon mehr beinhaltet, als man in einer kurzen Rede würdigen kann“, sie wies auf die vielfältigen Tätigkeiten und Nebenaufgaben hin, die Süß in kirchlich-diakonischen und politischen Gremien erfüllt. So ist er unter anderem im Aufsichtsrat des Evangelischen Werks für Diakonie und Entwicklung (EWDE), im Verwaltungsrat der Diakonissenanstalt Dresden, im Kuratorium der „Bundesstiftung Diakonie“; Süß ist Vorsitzender der Ethikkommission der SELK und als Vertreter der SELK ist er im Vorstand der Diakonischen Arbeitsgemeinschaft evangelischer Kirche (DAeK), deren neuer Vorsitzender er zudem seit dem 1. Januar 2017 ist.
Und das alles neben seiner „eigentlichen“ Aufgabe als Rektor des Stiftes. Es sei nicht zu übersehen, sagte Diakoniedirektorin Hauschild, dass das Naëmi-Wilke-Stift sowohl beständig und fest dastehe als zugleich ständig in Bewegung und Entwicklung sei, um den Anforderungen der Zeit gerecht zu bleiben. Dazu trügen nicht allein die diversen Bauprojekte bei, auch die konzeptionelle Weiterentwicklung des Stifts, zum Beispiel in der grenzübergreifenden Zusammenarbeit, sowie das Engagement im Bereich der Bildung hätten daran wesentlichen Anteil. „Das alles sorgt dafür, dass wir mit einem gewissen Stolz vom ,Naëmi-Wilke-Stift als der größten diakonischen Einrichtung im Bereich der SELK’ sprechen können“, so Hauschild. Natürlich könne das nicht einer allein leisten, sagte sie, „als Rektor stehst du aber in der ersten Reihe und verleihst der Einrichtung ein Gesicht – dein Gesicht. Hinter dir und bei dir stehen Gott sei Dank die vielen Mitarbeitenden, viele von ihnen schon seit langer Zeit.“
Bei allen vielfältigen Verantwortlichkeiten in den Gremien sei Stefan Süß immer auch Theologe, Pastor, „vielleicht sagen wir am besten: Kirchenmann“ geblieben, sagte Hauschild. Es sei gut für die Kirche, die SELK, einen „von uns“ in den wesentlichen Gremien und Aufsichtsräten aktiv zu wissen. Und es sei gut für die entsprechenden Gremien, jemanden mit so hoher Kompetenz und gleichzeitig kirchlicher Bodenhaftung bei sich zu haben, um eine gesunde Erdung zu behalten.
Im Kronenkreuz seien Kreuz und Krone verbunden, sagte Hauschild, Zeichen des Dankes und der Ermutigung. „Unser Herr Jesus Christus hat Not und Tod, das Kreuz selbst durchlitten und überwunden. Wir stehen als Gottes Kinder auf der Seite dessen, der die Krone trägt und die Krone des ewigen Lebens für uns erkämpft hat. Darum soll die Seite des Kreuzes uns nicht schrecken und lähmen.“
Die Diakoniedirektorin verband ihren Dank an Rektor Süß mit dem herzlichen Wunsch, dass diese Ermutigung und Zuversicht ihn in seinem weiteren Dienst begleiten mögen.
Reformationsjubiläum
Jahresthema 2017: Luther weckt die Kirche auf
Auf dem Weg zum Reformationsjubiläum 2017 hat eine Arbeitsgruppe der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) zentrale reformatorische Themen aufbereitet (www.blickpunkt-2017.de). In diesem Jahr stellt sie das Gedenken unter das Motto: „Luther weckt die Kirche auf“. Bischof Hans-Jörg Voigt D.D. hat dazu ein Geleitwort verfasst.
Die Jahre der Vorbereitung auf das Reformationsgedenken gehen zu Ende und damit kommt auch der geistliche Weg an sein Ziel, den wir als Kirche miteinander gegangen sind. Nicht auf die Person Luthers, sondern auf die zentralen Inhalte des lutherischen Bekenntnisses wollten wir aufmerksam machen. Deshalb standen zentrale Themen wie Taufe, Beichte, Abendmahl oder das Wort Gottes im Mittelpunkt und nicht der Mensch Martin Luther.
Nun aber „luthert“ es im Jahr 2017 auch bei uns, wenn wir das Thema „Luther weckt die Kirche auf“ in den Mittelpunkt stellen. Dabei sind wir der Auffassung, dass auch an der Person Luthers Glaubensfragen nachvollziehbar werden, die für Menschen von heute von großer Bedeutung sind.
Eine dieser Fragen ist: „Wie bekomme ich einen gnädigen Gott?“ Martin Luther wurde von dieser Frage als junger Mönch im Kloster umgetrieben. Mit dieser Frage verband er eine reale Furcht vor dem Strafgericht Gottes und der ewigen Verdammnis in der Hölle. Die Kirche damals aber hatte ihre Antworten parat, die sich in etwa so beschreiben lassen: Du gehst zur Beichte, empfängst die Vergebung deiner Sünde und damit Gerechtigkeit entsteht, müssen die Folgen deiner Sünden bestraft werden. Dafür kannst du dann als Wiedergutmachung einen Ablass bekommen durch verschiedene menschliche Leistungen.
Wir sollten uns keinesfalls über diesen Ansatz erheben oder gar lustig machen. Ich beobachte heute, dass Menschen wie damals ganz erhebliche Leistungen vollbringen, „um einen gnädigen Gott“ zu bekommen, um mit der Umwelt, dem eigenen Körper oder den Mitmenschen ins Reine zu kommen. Heutige Diätvorschriften stehen den kirchlichen Fastenvorschriften des ausgehenden Mittelalters in nichts nach. Und wenn zu Luthers Zeiten Menschen in sogenannten „Geißlerhorden“ durchs Land zogen, die auf alles verzichteten und sich selbst schlugen, so kann ich bei einem abendlichen Blick in ein hell erleuchtetes Fitnessstudio die Parallelen (mit Augenzwinkern) nicht übersehen. Auch hier schwitzen Menschen und quälen sich freiwillig für einen guten Zweck.
Luther gab sich damals mit den vorgefertigten Antworten nicht zufrieden, denn das theologische System war nicht stimmig. Wie kann denn der Mensch an seinem Heil mitwirken, wenn alles was der Mensch tut, menschlich und nicht göttlich ist? Und Menschsein heißt nun einmal Sünder sein und sterblich und nicht göttlich sein. Im Brief des Apostels Paulus las er dann einen Schlüsselvers: „So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke allein durch den Glauben.“ (Römer 3,28).
Damit weckt Luther die Kirche auf, weil ihm die Wiederentdeckung geschenkt wird, dass die von der damaligen Kirche eingeschlagene Richtung falsch war: Denn nicht der Mensch bewegt sich zu Gott, sondern Gott bewegt sich zu uns Menschen. Gott wird ein Mensch in seinem Sohn Jesus Christus, um uns Menschen zu vergotten. Gott stirbt an unserer Sünde, damit wir sündlos werden. Gott stirbt unseren Tod, damit wir ewig leben.
Im Kleinen Katechismus fasst Luther diese entscheidende Erkenntnis mit Blick auf das Heilige Abendmahl später so zusammen: „Fasten und leiblich sich bereiten ist wohl eine feine äußerliche Zucht; aber der ist recht würdig und wohl geschickt, der den Glauben hat an die Worte: Für euch gegeben und vergossen zur Vergebung der Sünden.“
In unseren Tagen könnte man das so ausdrücken: Diätregeln und Fitnessübungen sind hilfreich. Ich merke das ja selbst immer wieder. Aber sie bringen uns nicht in Einklang mit Gott und uns selbst. Allein der von Gott geschenkte Glaube vermag uns heil zu machen. Gott selbst bringt uns in Verbindung mit sich und unserer Umwelt. Gott allein kann uns retten vor dem letzten Gericht und dem ewigen Verderben in der Hölle – ja auch dies ist heute nicht zu verschweigen.
Andere Themenbereiche, über die Luther nachgedacht hat, sind genauso bleibend relevant, wie die Frage nach dem gnädigen Gott. Wie ist das Verhältnis zwischen einem säkularen Staat und dem christlichen Glauben bzw. den Religionen zu bestimmen, wenn doch die Gläubigen Staatsbürger und Gläubige zugleich sind? Wie können wir die Bildung im Land weiterentwickeln und wie können wir auch die christliche Unterweisung voranbringen? Was darf und soll das Militär im Land oder im Ausland tun oder nicht tun? All dies sind Fragen, über die Luther wegweisend nachgedacht hat.
Aber besonders die Glaubensfragen, die Luther aufreißt, sind heute ebenso aktuell wie damals. Sie müssen vielleicht ein wenig in unsere Zeit umgesprochen werden. Aber der Heilige Geist vermag auch heute die Kirche aufzuwecken. Nötig haben wir’s allemal.
Weitere Informationen: www.blickpunkt-2017.de
Eine Weihnachtslegende
Zu Weihnachten feiern wir ein Kind, das unseren Alltag verändern kann
In den italienischen Abruzzen erzählen die Leute, Josef und Maria seien auf ihrer Flucht vor den Verfolgern an einer Hütte vorbeigekommen, in der eine Frau gerade Brot zu backen begann. Sie hatte den Teig in der Backmulde angerührt, den Tisch mit Mehl bestäubt und eben angefangen, Brote zu formen. Zögernd öffnete Maria die Tür; die Frau aber hieß die drei freundlich willkommen. Da traten sie ein und berichteten von ihrer Not: „Liebe Frau, siehst du keine Möglichkeit, uns und vor allem das Kind zu verstecken? Die Soldaten des Herodes sind hinter uns her, und unser Kind muss sterben, wenn sie es finden." Die Frau überlegte nur einen Augenblick. „Ja gewiss“, sagte sie dann, „ich will euch gern helfen. Gebt mir das Kind. Dort im Brotteig wird es kein Mensch suchen!"
Der Teig dieser Frau, so heißt es, soll nie aufgebraucht worden sein. Allen Nachbarn konnte sie davon abgeben.
Foto, Idee und Titel: Katharina Hänel
Text: Herkunft unbekannt / traditionell